Süddeutsche Zeitung

Schweringen:Unbekannte flexen Hakenkreuz von Kirchenglocke

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Unbekannte haben das Hakenkreuz und einen Teil der NS-Inschrift auf der Kirchenglocke von Schweringen entfernt. Das bestätigte Pfarrer Jann-Axel Hellwege, nachdem zunächst die Lokalzeitung Die Harke berichtet hatte.

Das Blatt druckte ein Bekennerschreiben ab, das an der Kirchentür hinterlassen worden sei. "Schweringen hat ein schmutziges, matschiges, nasses, kurz gesagt: ein extrem häßliches halbes Jahr hinter sich und es wurde Zeit, daß der Frühjahrsputz frischen Wind ins Dorf bringt", heißt es dort. "Wir haben Frühjahrsputz gemacht. Nicht nur das Dorf gereinigt, sondern auch die Glocke. Von Taubendreck, vom Dreck der Nationalsozialisten, der nach 80 Jahren noch drohte die Dorfbevölkerung zu spalten."

Die Täter seien vermutlich mit einem Schlüssel in die Kirche gelangt, sagte Hellwege. Einbruchspuren habe es an dem Gebäude nicht gegeben. Hellwege hatte eine Entscheidung des Kirchenvorstands angefochten, der die Glocke behalten und weiter nutzen wollte.

Im vergangenen September war bekannt geworden, dass eine Glocke aus dem Dritten Reich im Turm der evangelischen Kreuz-Kirche im niedersächsischen Schweringen hängt. Sie war mit einem 35 mal 35 Zentimeter großen Hakenkreuz versehen. Nachdem die Glocke zunächst außer Betrieb gesetzt worden war, entschied die Gemeinde im März, dass sie wieder läuten sollte. Der übergeordnete Kirchenkreis Nienburg hatte damals wie Hellwege Probleme mit dem Schritt, die Gemeinde sei in ihrer Entscheidung aber eigenständig.

Im vergangenen Sommer hatte die "Hitler-Glocke" von Herxheim am Berg bundesweit Aufsehen erregt. Seit Monaten diskutiert der Gemeinderat über die Glocke, auf der ein Hakenkreuz und die Inschrift "Alles fuer's Vaterland - Adolf Hitler" zu sehen sind. Herxheims Bürgermeister musste wegen relativierender Aussagen über die NS-Zeit in Zusammenhang mit der Glocke zurücktreten.

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