In der Schweiz zeichnet sich nach den Parlamentswahlen von Sonntag ein Linksrutsch ab. Mitte-Rechts-Parteien haben ersten Hochrechnungen zufolge Einbußen verzeichnet. Große Gewinner waren die beiden grünen Parteien, die von der Klimadebatte profitierten und zusammengenommen 20,3 Prozent erreichten - 8,6 Prozentpunkte mehr als 2015.
Die rechtskonservative Schweizer Volkspartei (SVP) kam demnach auf 26,3 Prozent der Stimmen - ein Minus von 3,1 Prozentpunkten nach dem historischen Rekord von 29,4 Prozent bei den Wahlen vor vier Jahren. Sie bleibt damit aber weiterhin die stimmenstärkste Partei in der Schweiz - vor den Sozialdemokraten und der liberalen FDP, die beide ebenfalls Einbußen hinnehmen mussten. Wahlberechtigt waren gut fünf Millionen Schweizerinnen und Schweizer.
Auf die Zusammensetzung der Regierung dürfte das nach Einschätzung von Experten keine großen Auswirkungen haben. Denn die Schweizer Regierung ist auf Stabilität ausgerichtet und umfasst alle wichtigen Kräfte des Landes. Ihre Zusammensetzung hat sich in den vergangenen 50 Jahren nur marginal verändert.
Neu besetzt wurden die 200 Sitze im Nationalrat und die 46 Sitze im Ständerat. Wahlberechtigt waren knapp 5,4 Millionen Bürger. Die Wahlbeteiligung lag aber zuletzt unter 50 Prozent. Politologen erklären das damit, dass die Schweizer mindestens vier mal im Jahr bei Volksabstimmungen ihre Meinung sagen können.