Wahl in Schweden:Das ist kein Sieg, das ist eine Niederlage

Schweden-Wahl 2018: Premierminister Stefan Löfven gibt seine Stimme ab

Schwedens sozialdemokratischer Premierminister Stefan Löfven gibt seine Stimme ab.

(Foto: AP)

Die Parlamentswahl in Schweden hat gezeigt: Die anderen Parteien stärken die Rechtspopulisten anstatt sie zu schwächen.

Kommentar von Silke Bigalke, Stockholm

Die Rechtspopulisten haben sich festgesetzt in Nordeuropa. Die Wahl in Schweden hat gezeigt, wie ratlos andere Parteien dem gegenüberstehen. Es ging nicht mehr darum, wer gewinnt, Sozialdemokraten oder Moderate, sondern wer weniger an die rechten Schwedendemokraten verliert.

Das hat die Kandidaten gelähmt und sie wenig Neues wagen lassen. Stattdessen haben sie Themen durchgekaut, die die Schwedendemokraten vorgaben, und ihnen das beste Ergebnis ihrer Geschichte beschert.

In Skandinavien haben sie schon fast alles probiert, um die Anti-Einwanderungs-Parteien ins politische System einzuordnen: Als Regierungspartei in Oslo, als Stütze des Premiers in Kopenhagen, als Geächtete in Stockholm. Nichts scheint ihren Erfolg zu brechen. Sie haben sich etabliert.

In Stockholm haben die anderen Parteien lange vermieden, über dieselben Themen zu sprechen wie die Schwedendemokraten. Nun haben sie im Wahlkampf das genaue Gegenteil versucht.

Dabei konnten sie in den Nachbarländern sehen, was passiert, wenn man dieselben Argumente wie die Rechtspopulisten benutzt: Man bestätigt sie, nimmt ihnen aber keine Stimmen ab. Sozialdemokraten und Moderate haben darüber ihre eigenen Wähler vergessen, die Alternativen wollten statt einfacher Antworten. Das macht sie zu Verlierern.

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Supporters at the Sweden Democrats party during an election wake at the Kristallen restaurant in central Stockholm

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:Rechtspopulisten so stark wie noch nie

Die regierenden Sozialdemokraten erzielen hingegen das schlechteste Ergebnis seit mehr als hundert Jahren. Für Premier Löfven dürfte es schwierig werden, eine Regierung zu bilden.

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