Schweden:Verdächtiger von Stockholm gesteht Terroranschlag

  • Ein 39-jähriger Usbeke, den die schwedische Polizei nach dem Anschlag von Stockholm festgenommen hatte, hat vor dem Haftrichter die Tat gestanden.
  • Er räumte seinem Anwalt zufolge ein, mit einem Lkw eine Einkaufsstraße entlanggerast zu sein und den Wagen in ein Kaufhaus gesteuert zu haben.
  • Bei dem Mann handelt es sich um einen Bauarbeiter, dessen Antrag auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt worden war.

Der 39-jährige Usbeke, den schwedische Behörden nach dem Anschlag in Stockholm festgenommen hatten, hat die Tat gestanden. Sein Pflichtverteidiger Johan Eriksson bestätigte am Dienstag, der Mann habe "zugegeben, eine terroristische Tat begangen zu haben und akzeptiert, in Untersuchungshaft genommen zu werden". Er arbeite mit der Polizei zusammen, antworte auf Fragen und habe eine Erklärung vorgelesen - doch was in dieser Erklärung steht oder was der Mann zu seinen Motiven hat verlauten lassen, durfte der Anwalt nicht sagen. Darauf verwies auch die Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz.

Der Mann war am Freitag mit einem Lastwagen eine Einkaufsstraße der schwedischen Hauptstadt entlanggerast und hatte ihn anschließend in ein Kaufhaus gesteuert. Dabei starben vier Menschen, fünfzehn weitere wurden verletzt.

Dem Geständigen war zunächst die Flucht gelungen - Bilder einer Überwachungskamera zeigten ihn später in der U-Bahn. Noch am gleichen Tag fasste die Polizei ihn in jedoch einem Vorort von Stockholm. "Nichts deutet darauf hin, dass wir den Falschen haben", hatte Polizeichef Dan Eliasson zu der Festnahme gesagt.

"Das ist der Beginn einer langen Ermittlung"

Die Anhörung vor einem Haftrichter fand hinter verschlossenen Türen statt. Die Ermittler müssen nun den genauen Tathergang klären. Er wolle sich nicht zum Motiv oder möglichen Helfern äußern, erklärte Staatsanwalt Hans Ihrman: "Das ist der Beginn einer langen Ermittlung".

Der Usbeke hatte in Schweden offenbar als Bauarbeiter gearbeitet und im Sommer 2016 einen Ausweisungsbescheid erhalten, dem er nicht Folge leistete. Schwedische Grenzpolizisten konnten den Untergetauchten bis zuletzt nicht finden. Nach Angaben der schwedischen Behörden sind mehr als 20 000 Menschen auf ähnliche Weise in Schweden verschwunden.

Wann der geständige Attentäter sich radikalisierte, ist unklar: Obwohl er in sozialen Netzwerken Sympathien zur Terrormiliz "Islamischer Staat" bekundete, beschrieben ihn Bekannte als nicht besonders religiös. Nach seiner Festnahme sagte der 39-Jährige Berichten schwedischer Medien zufolge, er sei "zufrieden" mit seiner Tat, bei der er "die Ungläubigen niedergemäht" habe.

Am Sonntag hatten die Ermittler eine weitere Person festgenommen, die in Verbindung zu dem 39-jährigen Usbeken stehen soll. Diese werde aber nur in "geringerem Grad" verdächtigt. Angaben zu Alter und Geschlecht der Person machten die Ermittler deshalb nicht.

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