Die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 lassen sich auf schwere Sabotage zurückführen. Zu diesem Schluss ist die schwedische Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen an den Explosionsorten in der Ostsee gekommen. Analysen zeigten Sprengstoffspuren an mehreren entdeckten Fremdkörpern, teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist mit. Die fortgeschrittenen Analysearbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse ziehen zu können.
"Die Voruntersuchung ist sehr komplex und umfangreich", schreibt der Staatsanwalt und räumt ein: Ob man einen konkreten Tatverdächtigen finden könne, müsse das weitere Ermittlungsverfahren zeigen. Für weitere Informationen stehe man derzeit nicht zur Verfügung.
Explosionen im September zerstörten Pipelines
Durch die Pipeline Nord Stream 1 hatte Russland bis zum Lieferstopp Gas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt. Nord Stream 2 wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nie in Betrieb genommen.
Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens.
Bereits Tage nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt und sie durch vorsätzlich herbeigeführte Detonationen verursacht wurden. In Deutschland und anderen westlichen Staaten gilt Russland als verdächtig, die Zerstörungen verursacht zu haben. Russland bestritt das jedoch von Beginn an.
Nun fühlt der Kreml sich bestätigt: "Dass nun Angaben über einen Sabotage- oder Terrorakt eintrudeln, bestätigt nur ein weiteres Mal die Informationen, die die russische Seite hatte und hat", sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow der Nachrichtenagentur Interfax. Die Ermittlungen nach den Saboteuren liefen.