Schweden:Gretas Vater sorgt sich

Schweden: Greta Thunberg und ihr Vater bei der Ankunft in den USA.

Greta Thunberg und ihr Vater bei der Ankunft in den USA.

(Foto: Kena Betancur/AFP)

Svante Thunberg spricht über die zunehmenden Anfeindungen gegen seine Tochter, die dennoch heute eine "sehr glückliche" Jugendliche sei. Auch er selbst habe sich verändert.

Von Xaver Bitz

Svante Thunberg, Vater der Umweltaktivistin Greta Thunberg, sorgt sich wegen des Hasses, der seiner Tochter entgegenschlägt. Seitdem der Schulstreik in eine weltweite Bewegung umgeschlagen sei, werde Greta von Menschen missbraucht, die ihren Lebensstil nicht zugunsten der Umwelt ändern wollten, beklagte Svante Thunberg in einem Interview mit dem britischen Sender BBC. Er sei besorgt über "die Falschnachrichten, all die Dinge, die man ihr andichten will und den Hass, den das produziert". Gleichwohl gehe seine Tochter sehr positiv mit dem Rummel um ihre Person um, "sie lacht die meiste Zeit, sie findet das urkomisch". Er lobt Greta für den Umgang mit der Kritik, die sie "unfassbar gut" aushalte.

Svante Thunberg gestand, dass er die Schulschwänzereien seiner Tochter nicht unterstützt habe. Dies habe sich allerdings schnell geändert, als er gesehen habe, wie glücklich seine zuvor von Depressionen geplagte Tochter geworden sei. "Sie redete nicht mehr, sie ging nicht mehr zur Schule", berichtete er, und der ultimative Albtraum sei eingetreten, als Greta nicht mehr habe essen wollen. Seitdem sie aber streike und sich an die Spitze der Klimabewegung gesetzt habe, habe sich ihr Wesen geändert. Greta sei aufgrund ihrer Aktionen nun eine "sehr glückliche" Jugendliche.

Typisch für einen Teenager habe sie sich gegen ihre Eltern aufgelehnt und sie als "große Heuchler" bezeichnet, berichtete ihr Vater. Daraufhin hätten die Eltern ihr Verhalten überdacht. Er ernähre sich nun vegan, Gretas Mutter fliege nicht mehr. Seiner Tochter habe diese Unterstützung und der Glauben an ihre Werte "Energie und Kraft" gegeben.

Svante Thunberg begleitete seine Tochter in diesem Jahr über den Atlantik nach New York, wo Greta vor dem Klimagipfel der Vereinten Nationen auftrat. Für ihn sei es dabei allerdings nicht primär ums Klima gegangen. "Ich wusste, dass es das Richtige ist. Aber ich habe es vor allem getan, um mein Kind zu retten. Ich habe zwei Töchter, und sie sind ehrlich gesagt das Einzige, was für mich wichtig ist. Ich wollte nur, dass sie glücklich sind."

Da Greta Thunberg am 3. Januar 17 Jahre alt wird, will ihr Vater sie nicht mehr auf jeder Reise begleiten. "Wenn sie mich braucht, werde ich versuchen, da zu sein. Aber ich glaube, dass sie immer unabhängiger wird und sie schafft das auch alles großartig alleine." Allerdings äußerte Svante Thunberg den Wunsch, dass die Intensität der Ereignisse nachlasse und seine Tochter wieder zur Schule gehen wolle.

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