Schweden:Schwere Ausschreitungen wegen rechter Kundgebungen

Schweden: Nach der Genehmigung von Kundgebungen einer islamfeindlichen Partei ist es in Schweden zu Krawallen gekommen. In Malmö brannte ein Bus.

Nach der Genehmigung von Kundgebungen einer islamfeindlichen Partei ist es in Schweden zu Krawallen gekommen. In Malmö brannte ein Bus.

(Foto: Johan Nilsson/dpa)

Seit Tagen gibt es gewaltsame Proteste gegen die Versuche einer rechten Partei, öffentlich den Koran zu verbrennen. Die Polizei feuert Warnschüsse ab, es gibt Verletzte.

In Schweden ist es am Ostersonntag zu Krawallen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dabei wurden drei Menschen verletzt, als die Polizei Warnschüsse abgab. Anlass für die Proteste waren - wie bereits am Karfreitag und Samstag - Kundgebungen der islamfeindlichen Partei "Stram Kurs", die von der Polizei genehmigt worden waren. Die Versammlungen waren erlaubt worden, obwohl dabei ein Koran verbrannt werden sollte.

In der Stadt Norrköpping im Süden des Landes griffen am Sonntag nach Polizeiangaben Demonstranten Sicherheitsbeamte an, die daraufhin eigenen Angaben zufolge Warnschüsse abgaben. Durch Querschläger wurden offenbar drei Personen verletzt. 13 Menschen wurden festgenommen. Auch in Linköping kam es zu Krawallen.

In der Stadt Örebro im Süden des Landes hatten sich bereits am Karfreitag etwa 500 Menschen zu Protesten gegen die Rechten versammelt, dort waren mehrere Polizeiautos angezündet worden, etwa ein Dutzend Polizisten hatten Verletzungen erlitten. Auch in der Hauptstadt Stockholm war es zu Ausschreitungen gekommen. Mancherorts wurden Polizisten mit Steinen und Molotowcocktails beworfen, Autos und Mülltonnen angezündet.

Nachdem am Samstagnachmittag in Malmö eine der rechten Kundgebungen stattgefunden hatte, stand dort in der Nacht zum Ostersonntag ein Bus in Flammen, auf den Unbekannte ein brennendes Objekt geworfen hatten. Die Fahrgäste konnten das Fahrzeug noch rechtzeitig verlassen.

Schweden: Demonstranten haben am Karfreitag in Örebro einen Polizeibus angezündet.

Demonstranten haben am Karfreitag in Örebro einen Polizeibus angezündet.

(Foto: Kicki Nilsson/dpa)

Malmös Polizeichefin Petra Stenkula sagte, es sei traurig, dass Meinungsfreiheit zum "Freifahrtschein" für solche Krawalle geworden sei. Glücklicherweise habe es in der Nacht nur einige Leichtverletzte gegeben. Ein 16-Jähriger sei festgenommen worden.

Die Partei "Stram Kurs" (Harter Kurs) wurde 2017 von dem dänischen Rechtsanwalt Rasmus Paludan gegründet. Ihre Ziele sind das Verbot des Islam in Dänemark sowie die Ausweisung von Menschen, die keine ethnischen Dänen sind. Paludan, der angeblich auch einen schwedischen Pass besitzt, plant, im September mit einem schwedischen Ableger der Partei bei den Parlamentswahlen anzutreten.

2020 hatte Paludan zu einer Kundgebung in Berlin aufgerufen und so eine Gegendemonstration und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Von den zehn gemeldeten Teilnehmern war jedoch niemand gekommen. Gegen Paludan selbst lag ein Einreiseverbot vor, er hatte zweimal versucht, nach Deutschland zu kommen. Vor der Kundgebung in Berlin war er in Paris festgenommen worden, wo er vor dem Triumphbogen in Paris einen Koran verbrennen wollte. Zuvor hatten Anhänger seiner Partei im schwedischen Malmö einen Koran verbrannt. Es war schon damals zu Unruhen in der Stadt gekommen. Paludan war zuvor mit einem zweijährigen Einreiseverbot belegt worden. In Dänemark ist Paludan unter anderem wegen Verstoßes gegen den Rassismusparagrafen zu drei Monaten Haft verurteilt worden.

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