Drei Tage nach der umkämpften Parlamentswahl in Schweden hat sich Regierungschefin Magdalena Andersson geschlagen gegeben. Das konservativ-rechte Lager habe eine knappe Mehrheit erhalten, am Donnerstag werde sie deshalb ihren Rücktritt als Ministerpräsidentin einreichen, sagte die Sozialdemokratin am Mittwochabend in Stockholm. Die Verantwortung für den weiteren Prozess gehe dann an Parlamentspräsident Andreas Norlén und den Reichstag über. Bis eine neue Regierung die Arbeit aufnehme, werde sie eine Übergangsregierung führen.
Kurz vor Ende der Stimmauszählung hat das konservativ-rechte Lager seinen minimalen Vorsprung ausbauen können. Ein Mandat wanderte am Mittwochabend von den Sozialdemokraten der Ministerpräsidentin Andersson zu den Moderaten ihres Herausforderers Kristersson herüber, wie Zahlen auf der Webseite der schwedischen Wahlbehörde zeigten. Zu dem Zeitpunkt waren bereits mehr als 99 Prozent aller 6578 Wahlbezirke vorläufig ausgezählt.
Der Vorsprung von Kristerssons Vier-Parteien-Block einschließlich der rechtspopulistischen Schwedendemokraten auf das ebenfalls aus vier Parteien bestehende Lager von Andersson wuchs dadurch auf 176 zu 173 Mandate, nachdem er bis zuletzt bei 175 zu 174 gelegen hatte. 175 der 349 Sitze sind im Reichstag in Stockholm für eine Mehrheit notwendig. Ein vorläufiges Endergebnis der Reichstagswahl vom Sonntag wird noch am Mittwochabend erwartet.
Ob sich die vier Parteien aus Kristerssons Block letztlich auf eine Regierungszusammenarbeit einigen können, ist noch offen. Die Chefin der mit Kristerssons Moderaten verbündeten Christdemokraten, Ebba Busch, schrieb jedoch bereits auf Instagram: "Das schwedische Volk hat für einen Machtwechsel gestimmt!"
Schweden hatte am Sonntag einen Wahlkrimi erlebt. In ersten Prognosen hatte das ebenfalls aus vier Parteien bestehende Lager von Andersson noch knapp in Führung gelegen. Im Laufe des Wahlabends kippten die Zahlen zugunsten von Kristersson, der mit einem Minimalvorsprung von 175 zu 174 Mandaten führte. Das Rennen zwischen den Lagern war so knapp, dass die Wahlbehörde in der Nacht noch kein vorläufiges Ergebnis ausrief. Erst wollte sie spät abgegebene Briefwahlstimmen und Stimmen von Schweden aus dem Ausland auszählen.