Deutsches Schulbarometer:Für zwei Drittel aller Schulleitungen ist Lehrermangel größte Herausforderung

Deutsches Schulbarometer: Zwei Drittel der befragten Schulleiter nennen den Mangel an pädagogischem Fachpersonal als die größte Herausforderung an ihren Schulen.

Zwei Drittel der befragten Schulleiter nennen den Mangel an pädagogischem Fachpersonal als die größte Herausforderung an ihren Schulen.

(Foto: Caroline Seidel/dpa)

Besonders an Schulen in sozial schwierigen Lagen fehle es an pädagogischem Fachpersonal. Eine Verkürzung des Lehramtsstudiums halten Gewerkschaftsvertreter aber für einen Irrweg.

Das größte Problem an deutschen Schulen ist der Mangel an pädagogischem Personal. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Forsa-Institut verantwortete und von der Robert-Bosch-Stiftung in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage, das "Deutsche Schulbarometer". Befragt wurden ausschließlich Schulleitungen. Demnach halten zwei Drittel (67 Prozent) den Personalmangel für die größte Herausforderung an ihrer Schule. Mit 80 Prozent wird er demnach besonders häufig an Schulen in sozial schwieriger Lage genannt.

"Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle und vor allem keine einfache Lösung", sagte Dagmar Wolf von der Robert-Bosch-Stiftung. Weniger bürokratischer Aufwand könne die aktuelle Personalnot an den Schulen aber zumindest lindern, erklärte sie. So könne beispielsweise die Anstellung von Unterstützungsfachkräften in der Verwaltung, von pädagogischen Assistenzkräften oder ausländischen Lehrkräften für Erleichterung sorgen.

Alarm schlagen auch die Bildungsgewerkschaft GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). "Der eklatante Lehr- und Fachkräftemangel ist die Achillesferse des Schulsystems. Er bremst nicht nur nahezu jedes schulpolitische Reformvorhaben aus, sondern gefährdet mittlerweile die Bildungsanstrengungen in Deutschland insgesamt", sagte GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze.

Die Bundesländer hätten es schlichtweg verpasst, den Generationenwechsel in den Schulen zu planen und zu koordinieren. "Lehrkräftemangel ist für uns in der Schule nicht nur eine Zahl, es ist eine reale Bedrohung für die pädagogische Qualität unseres Angebots", teilte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand mit. "Vor allem, wenn noch lauter darüber nachgedacht wird, das Lehramtsstudium zu verkürzen, und die Lehrbefähigung schon mit dem Bachelor erreicht wird." Das sei ein Irrweg, warnte er.

Weit abgeschlagen hinter dem Personalmangel gaben die befragten Schulleitungen die schleppend vorankommende Digitalisierung sowie eine schlechte technische Ausstattung (jeweils 22 Prozent) als Probleme an, gefolgt von zu viel Bürokratie (21 Prozent) und der hohen eigenen Arbeitsbelastung (20 Prozent). Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen beschäftigen der Umfrage zufolge nur noch jede zehnte Schule.

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