Wenn die FAZ-Journalisten Reinhard Bingener und Markus Wehner in ihrem Buch den Weg Deutschlands in die russische Energieabhängigkeit als "größten Fehler der deutschen Außenpolitik seit Gründung der Bundesrepublik" bezeichnen, ließe sich entgegnen, dass es sich dabei zugleich um einen - wenn nicht den - wesentlichen Erfolgsfaktor des deutschen Industriestandorts handelte; und damit nicht zuletzt um einen Garant für Wohlstand und sozialen Ausgleich. Mit billig aus Russland importierter Energie fabrizierten deutsche Unternehmen über Jahrzehnte all jene Produkte, die sie dann mit satten Gewinnen in die Welt exportierten. Hinzu kam, dass Deutschland sich auch im kostspieligen Bereich der Verteidigung seit 1990 bequem eingerichtet hatte: Schutz und Sicherheit wurden weitgehend als exklusive Domäne der USA ausgelagert.
Das Politische Buch:Alle Augen auf den Altkanzler
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In die Abhängigkeit von Russland gefahren: Bundeskanzler Gerhard Schröder und der russische Präsident Wladimir Putin im Jahr 2004 in einem ICE.
(Foto: Thomas Koehler/Imago)Die Journalisten Reinhard Bingener und Markus Wehner halten Gerhard Schröder und der SPD größte Verfehlungen im Umgang mit Wladimir Putin und seinem billigen Erdgas vor. Eine andere Partei gerät dabei allerdings aus dem Fokus.
Rezension von Florian Keisinger
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