Lässig sitzt der Kanzler auf einem Barhocker unter alten Akazien, im Teich nebenan plätschert eine Fontäne, und bis eben war das ein richtig netter Abend. Olaf Scholz hat das Sakko abgelegt, die Krawatte auch. "Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der indischen Gesellschaft", so steht es im Programm. Die Vertreterinnen und Vertreter, hauptsächlich junge Akademikerinnen und Akademiker, sitzen in einem grünen Winkel von Delhi um Olaf Scholz herum und dürfen Fragen stellen. Welche Fachkräfte Deutschland benötige, wollen sie vom Kanzler wissen. Oder, schon schwieriger, wie ein nachhaltiger Lebensstil zu bewerkstelligen sei. 40 Minuten läuft das so nett, bis ein junger Mann sich meldet. "Wir alle wissen, dass Deutschland die größte Volkswirtschaft in Europa ist. Aber auf der Weltbühne spielt es keine strategische Rolle", sagt er etwas ungehalten. Wann denn das komme?
Indien-Reise:Nach Russlands Krieg fragt hier keiner
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Zwei Tage reiste Scholz durch Indien, er besuchte das Mausoleum Humayu, legte auf Socken einen Kranz für Mahatma Gandhi nieder. Und dann gab es da noch eine sehr viel kompliziertere Aufgabe.
(Foto: Michael Kappeler/dpa)Scholz und Lindner haben jede Menge Schmeicheleien mit nach Indien gebracht. Blöd nur, dass das neue Sehnsuchtsland der Bundesregierung die Sache mit Putin immer noch anders sieht.
Von Daniel Brössler und Henrike Roßbach, Delhi, Bangalore
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