Schleswig-Holstein:Stegners Malaise

Links, laut, präsent - trotzdem verliert der SPD-Vize Wahl um Wahl.

Von Peter Burghardt

Für die SPD ist es eine beunruhigende Nachricht, dass es zwischen Ralf Stegner und den Wählern gar nicht gut läuft. Binnen eines Jahres haben die Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein dreimal verloren: erst die Landesregierung an ein CDU-geführtes Bündnis, dann die Bundestagswahl, nun die Kommunalwahlen. So unterschiedlich die Niederlagen begründet sein mögen - Stegner trägt als SPD-Landesvorsitzender und Bundesvize die Verantwortung.

Das muss der SPD auch deshalb zu denken geben, weil Ralf Stegner manches von dem verkörpert, was man häufig an der Partei vermisst. Seine Wortwahl ist gefürchtet direkt, er verteidigt standhaft linke Werte, und er verschafft als Talkshowfreund und Twitterkönig den Genossen Medienpräsenz. Aber offenbar schreckt gerade diese Kombination die Wähler ab. Durchaus treffend erklärt er häufig Fehler der anderen. Nun sollte er sich mit seiner eigenen Malaise befassen.

Um fast zwölf Prozentpunkte ist die CDU von Ministerpräsident Daniel Günther im Norden den Sozialdemokraten enteilt. Stegners SPD spürt sogar ihren vormaligen Juniorpartner im Nacken, die Grünen. Sie profitieren von Jamaika und ihrem neuen Star: Robert Habeck, Bundeschef in Berlin und noch Umweltminister in Kiel. Habeck liegt anders als Ralf Stegner im Trend.

© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: