Schleswig-Holstein:Schwarz-Gelb-Grün. Was sonst?

Ein Dreierbündnis bedeutet zumindest für einen der Partner immer eine große Zumutung.

Von Peter Burghardt

Wie anstrengend Demokratie sein kann, das lernen gerade Politiker und Wähler in Schleswig-Holstein. Die Koalition aus SPD, Grünen und SSW hatte bei der Wahl vor zehn Tagen ihre Mehrheit verloren. Von allen rechnerisch möglichen Alternativen scheint nur eine übrig geblieben zu sein: ein Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Geht das?

Es muss wohl. Wenn aber außer einem Dreierbündnis nichts mehr geht, dann verlangt die Demokratie zumindest einem der drei Partner hohe Beweglichkeit ab. Denn für einen solchen Pakt muss sich immer eine Partei aus ihrem bisherigen Lager lösen. In Schleswig-Holstein ist diese Lehre besonders schmerzhaft. Aus einer Ampelkoalition von SPD, FDP und Grünen wird nichts, weil die FDP es nicht mit dieser Kieler SPD versuchen will. Die SPD wiederum will keine große Koalition unter Führung der CDU. So kommt es nun auf die Grünen an.

Eine neue Regierung im Norden ist derzeit offenbar nur möglich, falls die Grünen den Sprung vom linken ins konservative Lager wagen und CDU-Mann Daniel Günther ins Amt heben. Auch wenn dieses Experiment bei ihrer Basis wenig Begeisterung auslöst. Viele ihrer Positionen bei Umwelt, Flüchtlingen oder Sicherheit unterscheiden sich sehr von denen der Union und der Liberalen. Doch die Alternative wären nur Neuwahlen - ein demokratisches Desaster und ein unkalkulierbares Risiko für die Grünen.

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