Schleswig-Holstein:Ende einer Ära

Noch ist Ralf Stegner ein Schwergewicht des linken SPD-Flügels. Doch durch seinen Verzicht auf den Landesvorsitz in Schleswig-Holstein kommt er einer möglichen Niederlage in seiner eigenen Partei zuvor.

Von Peter Burghardt

Es wird Zeit für einen Wechsel bei der SPD in Schleswig-Holstein, das weiß Ralf Stegner selbst. Er hat es, aus einem kleinen Bundesland kommend, zu einem der bekanntesten und umstrittensten Sozialdemokraten der Nation gebracht, aus dem Fernsehen kennt ihn fast ganz Deutschland. Aber seine Bilanz im Norden war zuletzt bescheiden.

Da macht es Sinn, dass er den Landesvorsitz im kommenden Jahr freiwillig räumen will und eine Frau für seinen Posten empfiehlt, Serpil Midyatli. Unter ihrem Parteichef Stegner hatte es die SPD zwischen den Meeren 2012 wieder an die Landesregierung geschafft, doch unter Stegner verlor sie zuletzt drei Wahlen in Folge. Der Niedergang lag außer am vormaligen Ministerpräsidenten Torsten Albig auch am Strategen Stegner. Sein mutiger, aber schroffer Stil kommt bei den Wählern deutlich schlechter an als die offene Art von CDU-Regierungschef Daniel Günther, dem neuen Star der Union, und seiner Kieler Jamaika-Koalition.

Elf Jahre nach Stegners Wahl zum Landesvorsitzenden wird 2019 also eine Ära enden. Die Landtagsfraktion will er zwar weiter führen und Vize der Bundes-SPD bleiben, noch ist Stegner ein Schwergewicht des linken SPD-Flügels. Doch durch seinen Verzicht kommt er zumindest einer möglichen Niederlage in seiner eigenen Partei zuvor.

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