Überregional bekannt gemacht hat sich Claus Ruhe Madsen schon länger, der Däne ist der erste ausländische Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Seit 2019 steht er Rostock vor, vor allem in der Corona-Hochphase saß der Mann mit dem Rauschebart häufig in Talkshows. Nun scheint sich ein Umzug anzubahnen: Madsen soll offenbar nach Schleswig-Holstein wechseln und Wirtschaftsminister im schwarz-grünen Kabinett von Daniel Günther werden.
Mehrere Medien meldeten die Personalie, das Gerücht kursierte schon länger. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht, aber auch kein Dementi. Ein Skandinavier, bisher ohne deutschen Pass, als Landesminister? Das wäre ungewöhnlich. Andererseits überrascht bei ihm nichts mehr. Karriere gemacht hatte Madsen, geboren 1972 in Kopenhagen, an der deutschen Küste als Unternehmer mit Möbelhäusern, ehe er in die Politik einstieg. In Rostock ließ die Begeisterung für sein Konzept "Rostock bewegen" zuletzt nach, vor allem wegen der Absage der Bundesgartenschau 2025.
Pragmatismus ist in der Region beliebt
Madsen ist von der Arbeit des Ministerpräsidenten Günther angetan, und aus dessen Sicht könnte das Manöver Sinn ergeben. Die Region zwischen den Meeren ist Dänemarks Nachbar und der nordische Pragmatismus dort beliebt. Viele Bewohner an der Grenze sind zweisprachig, die Gegend soll auch wirtschaftlich weiter zusammenwachsen, Ostsee-Tunnel inklusive.
Madsen ist parteilos, unterstützt von der CDU. Tritt er als Wirtschaftsminister in die Union ein? Ablösen würde er Bernd Buchholz, dessen FDP in der Koalition nicht mehr gebraucht wird. Am Montag will der alte und bald neue Regierungschef Günther die Posten der CDU dem Parteitag vorstellen, womöglich mit dem dänischen Rostocker Madsen.