Schimon Peres:Architekt des Friedens von Oslo

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Schimon Peres gilt als Architekt des Friedensvertrags von Oslo, für den er 1994 zusammen mit Jitzchak Rabin und Jassir Arafat den Friedensnobelpreis erhält. Seine Politik ist geprägt von der Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden mit den Palästinensern. In Israel gilt der im Ausland hoch angesehene Staatsmann jedoch als Verlierer.

Birgit Lutz

Schimon Peres wird 1923 in Polen geboren und emigriert 1933 mit seinen Eltern nach Palästina. Im Unterschied zu den meisten israelischen Politikern beginnt Peres keine militärische Karriere.

Schimon Peres kämpft gegen das Image des ewigen Verlierers (Foto: Archiv)

Peres gehört zu den Politikern der Gründergeneration Israels und ist seit Jahrzehnten um einen Frieden mit den Palästinensern bemüht. Unter Ben-Gurion ist Peres von 1959 bis 1965 stellvertretender Verteidigungsminister, 1977 übernimmt er nach dem Rücktritt Jitzchak Rabins erstmals die Regierungsgeschäfte.

In den anschließenden Neuwahlen ereilt Peres jedoch das gleiche Schicksal wie in allen späteren Wahlen, denen er sich stellt: Er verliert gegen den Likud-Block.

Peres kann Israelis nicht überzeugen

In den folgenden Wahlkämpfen vertritt Peres stets die feste Absicht, zu einem dauerhaften Frieden mit den Palästinensern zu gelangen. Er pflegt enge Kontakte mit Jassir Arafat und fordert schon 1988 den Rückzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen und aus dem größten Teil des Westjordanlands.

In keinem der Wahlkämpfe kann er das israelische Volk jedoch von seinen Vorstellungen überzeugen.

An die Regierung kommt Peres nicht durch Wahlsiege, sondern 1984 im Rahmen einer Großen Koalition, und 1995 nach dem Mordanschlag auf Jitzchak Rabin .

Als Regierungschef erwirbt sich Peres im Ausland einen Ruf als hoch angesehener Staatsmann. In seinen Friedensverhandlungen setzt Peres auf menschliches Einfühlungsverögen, auf Zuhören und Ideenaustausch. Nach eigenen Aussagen bevorzugt er es, zu "reden anstelle zu schießen."

1997 gründet Peres das "Zentrum für Frieden" das die wirtschaftliche Entwicklung in den Palästinensergebieten förden soll.

Ruf des Verlierers haftet an ihm

Im Inland wird Peres jedoch den Ruf des ewigen Verlierers nicht los. Zuletzt muss er im Sommer 2000 völlig überraschend die Niederlage gegen den Likud-Kandidaten und früheren Tourismus-Minister Mosche Katzaw bei der Wahl des Staatspräsidenten einstecken.

Bei der Wahl des Ministerpräsidenten 2001 wären Peres dennoch größere Chancen als Ehud Barak gegen den ultranationalistischen Ariel Scharon eingeräumt worden.

Barak ist jedoch nicht bereit, auf seine Kandidatur zu verzichten, und verbaut somit Peres eine weitere Chance auf einen Wahlsieg.

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