Schiiten begehen Aschura-Fest:Dutzende Tote bei Anschlägen auf irakische Pilger

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Tausende von Schiiten feiern das Aschura-Fest in Kerbala (Foto: dpa)

Die Sicherheitsvorkehrungen waren hoch. Trotzdem ist es mehreren Attentätern gelungen, während des Aschura-Festes im Irak Anschläge auf schiitische Pilger zu verüben. Dabei sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen.

Bei einer Anschlagsserie währneddes schiitischen Trauerfestes Aschura sind im Irak Dutzende Pilger getötet worden. Bereits am Mittwoch waren bei Anschlägen in allen Teilen des Landes mehr als 30 Menschen umgekommen.

Am Donnerstag ereignete sich der schlimmste Angriff bei Saadija in der Provinz Dijala nördlich von Bagdad, wo am Donnerstag ein Selbstmordattentäter eine Prozession angriff und mindestens 29 Menschen mit in den Tod riss, wie der lokale Fernsehsender Alsumaria berichtete. Der Attentäter trug eine Polizeiuniform und sprengte sich inmitten einer Prozession in die Luft, wie Sicherheitskräfte und Vertreter der Gesundheitsbehörden sagten. 80 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Die Nachrichtenagentur AFP spricht von 32 Toten.

In der weiter südlich gelegenen Stadt Hafrijah wurden nach Behördenangaben neun Schiiten getötet. Der Angriff traf Gläubige, die sich in einem Zelt versammelt hatten. In der Stadt Al-Kut, 170 Kilometer südöstlich von Bagdad, wurden nach Behördenangaben bei der Explosion dreier Bomben neun Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Südlich der Hauptstadt kamen in Suweira vier Menschen bei Bombenanschlägen ums Leben.

Zwei Millionen Schiiten unterwegs

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hatte der Höhepunkt der Aschura-Feierlichkeiten in den vergangenen Tagen begonnen. Das Aschura-Fest ist die wichtigste religiöse Feier für die Schiiten. Während der zehntägigen Feierlichkeiten pilgerten nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Millionen Schiiten zum Grab von Imam Hussein in Kerbela, unter ihnen 200.000 Gläubige aus dem Ausland. Zehntausende Grläubige versammelten sich dort, um der Schlacht im Jahr 680 zu gedenken, bei der der Propheten-Enkel der Überlieferung nach zusammen mit zahlreichen Getreuen vom Kalifen Jasid getötet wurde.

Während Hussein für die Schiiten als direkter Nachfahre des Propheten der rechtmäßige Anführer der Muslime war, betrachteten die Sunniten die Kalifen als Nachfolger Mohammeds. Im blutigen Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten wurden im Irak nach UN-Schätzungen allein im Oktober 979 Menschen getötet.

© süddeutsche.de/AFP/dpa/webe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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