Scheidung Berlusconi-Lario:1,8 Millionen im Jahr? Zu wenig!

Nach diskreten Gerichtsterminen war der Eindruck entstanden, es komme zwischen Silvio Berlusconi und Veronica Lario zu einer einvernehmlichen Scheidung. Doch nun scheint der Rosenkrieg auszubrechen. Es geht um Geld. Um sehr viel Geld.

A. Bachstein

So schön ruhig war es in Italien geworden um die Scheidung des Jahres, wenn nicht Jahrzehnts: Silvio Berlusconi und Veronica Lario hatten es nach anfänglichem Spektakel geschafft, die juristische Abwicklung ihrer 19-jährigen Ehe und 30-jährigen Beziehung relativ diskret zu gestalten. Doch nun ist die Privatsache wieder in den Gazetten gelandet. Denn offenbar hat die Fast- Schon-Ex-Frau von Italiens Regierungschef Haus und Hof verlassen und ist in ein Hotel in Monza gezogen.

Silvio Berlusconi zu Gast in einer Fernsehshow

Gezerre um Villen und Geld: Silvio Berlusconi vor dem Bild seiner zukünftigen Ex-Frau Veronica Lario in der Sendung "Porta a porta" im Mai 2009.

(Foto: dpa)

Es geht, wie meist bei Scheidungen, um Stolz, schmutzige Wäsche und Geld, in diesem Fall um sehr viel Geld. Veronica Lario musste jetzt nicht vor dem Ehemann flüchten, dessen Affären ihr im Mai 2009 so unerträglich geworden waren, dass sie öffentlich die Scheidung ankündigte. Das Paar lebte schon seit 2001 getrennt. Berlusconi bewohnt einen riesigen Besitz in der Provinz Monza-Brianza, Lario blieb mit den drei Kindern in der Villa Belvedere im nahen Macherio. In dieses schlossartige Anwesen mit einem mehrere Hektar großen Park war das Paar 1990 nach der Heirat gezogen.

Im Scheidungsverfahren schien die Villa sofort ein besonderer Zankapfel gewesen zu sein. Lario wollte sie für sich, und Berlusconi wollte sie offenbar nicht hergeben. Auch wenn er noch mindestens 16 andere feudale Privatanwesen besitzt. Die 43 Millionen Euro plus die Villa in Macherio, die die frühere Schauspielerin Lario zunächst als Abfindung gefordert haben soll, reduzierten die Anwälte Berlusconis auf ein Angebot von 300000 Euro monatlich, plus Wohnrecht in Macherio.

Nach diskreten Gerichtsterminen in Mailand war der Eindruck entstanden, es komme zu einer einvernehmlichen Scheidung. Damit wäre auch sicher gewesen, dass Dossiers, die Lario über außereheliche Vergnügungen Berlusconis besitzen soll, nicht in einem Prozess auftauchen. Und auch nicht angebliche Gegendossiers über Veronica Lario.

Einvernehmliche Regelung abgelehnt

Doch nun scheint sich der Rosenkrieg zuzuspitzen. Wie es heißt, hat Lario die einvernehmliche Regelung abgelehnt, und damit würde sie das Wohnrecht in der Villa Belvedere verlieren. Wie kolportiert wird, seien ihr die 1,8 Millionen Euro im Jahr zu wenig gewesen, die Berlusconi für den Unterhalt des fürstlichen Anwesens samt Personal angeboten haben soll. Es wird aber auch spekuliert, Lario sei nicht einverstanden gewesen mit der Aufteilung des auf neun Milliarden geschätzten Vermögens von Berlusconi unter den Kindern aus seiner ersten Ehe und den Kindern mit ihr. Larios Umzug ins Hotel könnte nun so interpretiert werden, dass sie sich nicht wegen Macherio unter Druck setzen lässt.

Schlecht hat sie es in der Übergangsunterkunft, die zur Kette "Small Luxury Hotels" gehört, sicher nicht. Wie der Corriere della Sera berichtet, bewohnt sie eine Fünf-Zimmer-Suite mit Marmorbädern, Kamin, Sauna und Garten.

Die Anwälte des Ex- Traumpaars sollen sich in der Sache Berlusconi/Lario im Dezember erneut vor Gericht treffen.

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