Schauspieler in der Politik:Bühne ist Bühne

Dass Politiker schauspielern, ist bekannt. Dass Schauspieler aber auch Politik machen, ist hierzulande ungewöhnlich, anderswo aber gang und gäbe. Beispiele in Bildern.

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Sodann, ddp

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Wenn es nach der Linkspartei geht, soll er deutscher Bundespräsident werden. Dann würde Peter Sodann Reden halten, Staatsgäste empfangen und Gesetze unterschreiben.

Zumindest mit Recht und Gesetz kennt er sich gut aus: Bis vor kurzem überführte Peter Sodann als Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher für die Leipziger Mordkommission Verbrecher aus allen Gesellschaftsschichten.

2005 wollte Peter Sodann schon einmal für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren, verzichtete dann aber. Aus Angst um seinen Job beim "Tatort", sagte er - und nicht etwa, weil er sich die Aufgabe nicht zutraute. Denn: "Lieber ein politisch denkender Schauspieler als ein schauspielernder Politiker."

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Schwarzenegger, AP

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Von Mr. Universum über Terminator zum Politiker: Arnold Schwarzenegger hat sich in seinem Leben schon öfter beruflich verändert. 1968 zog der erfolgreiche Bodybuilder von seiner Heimatstadt Graz in die Vereinigten Staaten, verdiente dort als Immobilienmarkler und Schauspieler sein Geld.

Seit 2003 ist Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien. Der Republikaner gilt als Hardliner, besonders für seine unnachgiebige Haltung bei der Todesstrafe ist er bekannt. Nebenher versucht der "Governator" aber auch, sich als Umweltpolitiker zu profilieren: Seinen Hummer tankt er publikumswirksam mit Biosprit.

Um als amerikanischer Präsident die Welt vor dem Angriff Außerirdischer retten zu können, müsste allerdings die US-Verfassung geändert werden: Nur wer als US-Bürger geboren wurde, darf zur Wahl antreten.

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Reagan, Getty

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Ein Vorgänger Schwarzeneggers im Amt des Gouverneurs von Kalifornien wurde zum erfolgreichsten Politiker, den die Gilde der Schauspieler hervorgebracht hat: Ronald Reagan. Der Republikaner war von 1967 bis 1975 Gouverneur des Golden State, ehe er 1981 ins Weiße Haus gewählt wurde. Acht Jahre war Reagan Präsident der USA - was seine Leistung als Schauspieler in den Schatten stellt. Kein Wunder: Die Mehrzahl seiner Filme kann getrost zur Kategorie der B-Movies gezählt werden.

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Clint Eastwood, dpa/arte

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Ein ungleich erfolgreicherer Schauspieler und Regisseur ist der Oscar-Preisträger Clint Eastwood. Der Mann, der für Sergio Leone durch die Prärie ritt und als "Dirty Harry" die Straßen von San Francisco sauber zu halten versuchte, wagte sich erst spät in die Politik. Von 1986 bis 1988 war er Bürgermeister seiner Heimatstadt Carmel in Kalifornien. Die Stadtoberen setzten sich seiner Meinung nach zu wenig für die Bürger ein. Es blieb jedoch bei diesem kurzen Ausflug. Eastwood gab den Job wieder auf, weil ihm das Tempo in der Politik zu bedächtig war. "Wenn Filme so gemacht würden, wie Stadtpolitiker einen Ort verwalten, dann gäbe es nur noch alle zehn Jahre einen neuen Spielfilm", sagte er Jahre später. Clint Eastwood ist bis heute Mitglied der Republikaner.

Clint Eastwood 1968 als Marshal Cooper in "Hängt ihn höher". Foto: dpa/arte

Thompson, AFP

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Ebenfalls Republikaner ist Fred Thompson. Im Hintergrund politisch aktiv war Thompson eigentlich schon vor seiner Filmkarriere. In den siebziger Jahren war er Rechtsberater der republikanischen Mitglieder jenes Komitees des US-Senats, das die Watergate-Affäre aufklären sollte. In den achtziger Jahren debütierte er als Schauspieler in dem Thriller "No Way Out" neben Kevin Costner, Blockbuster wie "Stirb Langsam" oder "Kap der Angst" sollten folgen. Mitte der neunziger Jahre wurde er für Tennessee in den Senat gewählt. Das internationale Rampenlicht betrat er aber erst 2008, als er sich am republikanischen Präsidentschaftswahlkampf beteiligte.

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Jesse Ventura, dpa

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Der ehemalige Vietnam-Veteran, Profi-Wrestler und Schauspieler Jesse Ventura hingegen kam erst spät in die Politik. Ventura, der in der "Wrestling Hall of Fame" geehrt wird, spielte in Actionfilmen wie "Running Man" oder "Predator" Gastrollen, ehe er 1991 auf die politische Bühne wechselte. Vier Jahre lang hatte er das Bürgermeisteramt in Brooklyn Park, Minnesota, inne. 1998 gewann er die Wahl zum Gouverneur (1999-2003) - als Vertreter der Reform Party, später Independence Party of Minnesota, sogar gegen die Kandidaten der Großparteien.

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Shirley Temple, dpa

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Mit ihrem Auftritt in "Bright Eyes" rettete Shirley Temple 1934 dem wegen der Weltwirtschaftskrise vom Bankrott bedrohten 20th Century Fox Filmstudio das Überleben - das kleine blonde Mädchen begeisterte einfach das amerikanische Publikum. Mit gerade einmal fünf Jahren war die 1928 im kalifornischen Santa Monica geborene Temple erstmals zum Film gekommen. Sie überzeugte vor allem mit ihren Tanz- und Gesangskünsten - und war genau das, wonach sich die Bevölkerung in der Depression sehnte.

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Shirley Temple, Reuters

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Im Alter von 39 Jahren ließ Temple sich für die Wahl zum Kongress aufstellen, wurde aber nicht gewählt. Mehrfach wurde sie als Delegierte auf internationale Konferenzen sowie zu den Vereinten Nationen entsandt. Von 1974-76 war sie Botschafterin in Ghana. In der Folge war sie als erste weibliche Chefin des Protokolls für den sauberen Ablauf der Staatsempfänge verantwortlich. Ihre große Zeit hatte sie als Botschafterin in Prag von 1989-1992, wo sie das friedliche Ende des Kommunismus miterlebte.

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Glenda Jackson, AP

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In den siebziger Jahren als eine der wichtigsten britischen Schauspielerinnen gefeiert, hat sich Glenda Jackson in späteren Jahren als linke Labour-Abgeordnete einen Namen gemacht. Der Durchbruch war ihr 1969 mit zwei kontroversen Rollen in Ken Russells Filmen "Women in Love" und "The Music Lovers" gelungen - für den ersten Film erhielt sie sogar einen Oscar. Breiten Erfolg hatte sie auch mit der Titelrolle in der BBC-Serie zum Leben der Königin Elisabeth I. 1992 ließ sich die damals 56-Jährige in Hampstead and Highgate ins Unterhaus wählen, einen Posten, den sie bis heute hält. Nach dem Beginn des Irakkriegs gehörte sie zu den schärfsten Kritikern von Premier Tony Blair.

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Melina Mercuri und Jules Dassin, AFP

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Die griechische Schauspielerin Melina Mercouri entstammte einer Politikerdynastie, ihr Weg in die Politik war so quasi vorgezeichnet. Ihre Karriere begann die 1920 in Athen geborene Mercouri zunächst aber als Schauspielerin in dem Film "Stella". Bei den Filmfestspielen in Cannes lernte sie den französischen Regisseur Jules Dassin kennen. Nicht nur spielte sie in mehreren seiner Filme, so in dem Oscar-nominierten Film "Never on Sunday", sondern sie lebte auch mit Dassin bis zu ihrem Tod 1994 zusammen.

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Melina Mercouri, AFP

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Die Zeit der Militärdiktatur 1967-74 verbrachte Mercuri in Frankreich, wo sie zu Bekanntheit als Interpretin klassischer griechischer Lieder kam. Nach dem Ende der Diktatur ließ sie sich ins Parlament wählen, 1981 wurde sie für die PASOK die erste weibliche Kulturministerin in Griechenland. Sie entwickelte die Idee einer jährlich rotierenden Europäischen Kulturhauptstadt mit und setzte sich für die Rückkehr der Parthenon-Skulpturen aus dem Britischen Museum ein.

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Khanna, AFP

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In Indien genießen Schauspieler seit jeher Superstar-Status. Klar, dass auch die Politik davon profitieren will. Vinod Khanna, in den siebziger Jahren einer der erfolgreichsten Schauspieler Bollywoods, zog sich am Höhepunkt seiner Karriere zurück - und wurde Schüler des spirituellen Lehrers Osho. Erst danach, Mitte der neunziger Jahre, wechselte Khanna in die Politik. 1998 zog er ins Unterhaus des indischen Parlaments, vier Jahre später wurde er Minister für Tourismus und Kultur - allerdings nur für ein Jahr.

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Lech und Jaroslaw Kaczynski, dpa

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In Deutschland sind die Zwillinge Lech und Jaroslaw Kaczynski vor allem als Politiker bekannt. Die beiden 1949 in Warschau geborenen Brüder, die als katholisch, konservativ und antikommunistisch gelten, führten Polen zwei Jahre quasi als Familienunternehmen: Nachdem Lech (re.) 2005 zum Präsidenten gewählt worden war, übernahm 2006 sein Bruder Jaroslaw das Amt des Premierministers, bevor er 2007 die Wahlen verlor und zurücktrat.

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Lech und Jaroslaw Kaczynski, dpa

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In Polen sind die Zwillinge aber schon lange vor ihrem Eintritt in die Politik zu Bekanntheit gelangt: 1962 spielten die damals 13-Jährigen im Film "Von Zweien, die den Mond stahlen", eine Rolle, die ihnen den Eintritt in die Politik erleichterte. Diese zweite Karriere begannen sie Anfang der achtziger Jahre als Mitglieder der Gewerkschaftsbewegung Solidarność. Bis heute sind die Zwillinge untrennbar geblieben. Auch wenn sie politisch ein eigenes Profil entwickelt haben, optisch sind sie weiterhin kaum zu unterscheiden.

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