Satire über Hooligans:Auf die Fresse gegen Gewalt

"Hooligans gegen Satzbau" auf Facebook

Es gibt eine zweite Gruppe, die sich HoGeSa nennt: die "Hooligans gegen Satzbau".

"Deutschland erwache: Nazis raus!": Während Politiker ein Demo-Verbot prüfen, wird die Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" im Netz parodiert und verspottet.

Von Lilith Volkert

Über zu wenig Aufmerksamkeit kann sich die Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) nicht beklagen, seit sich ihre Mitglieder am Sonntag in Köln Straßenschlachten mit der Polizei geliefert haben. Während Politiker über eine "neue Qualität der Gewalt" diskutieren und ein Verbot der nächsten HoGeSa-Demonstration prüfen, werden die Hooligans im Netz parodiert und verspottet.

Seit Donnerstagabend gibt es auf Facebook eine zweite Gruppe, die sich HoGeSa abkürzt: Die "Hooligans gegen Satzbau" sind nach eigenem Bekunden eine "Initiative gegen RECHTSchreibung". In schwarz-weiß-roter Runen-Optik bietet sie "Deutsch-Korrektur", macht etwa die Original-HoGeSa darauf aufmerksam, dass sich die Diskussion nicht um "Salatfisten" dreht und verbessert deren Kommasetzung wie Orthografie ("zusammenhalten ist ein starkes Verb und wird klein und zusammen geschrieben"). Außerdem bewirbt sie das Buch "Die Endlösung der Dudenfrage".

Die Facebook-Seite "Hooligans gegen Hooligans" (HoGeHo) spielt mit der Verwirrung, welche Hooligans denn nun auf wessen Seite stehen. Ihr Motto: "Auf die Fresse gegen Gewalt!!!" Die Posts bestechen durch ihre eigenwillige Logik. "Nur weil ich Nazi bin, bin ich noch lange kein Patriot" heißt es dort. Oder: "Deutschland erwache: Nazis raus!".

Ernsthafter setzt sich ein Mann namens Eric im Namen der "Hooligans gegen Dummheit" mit HoGeSa auseinander. Auf der Seite des linksradikalen Blogs "Lower Class Magazine" veröffentlicht er einen offenen Brief an "alle Hools, Ultras und anderen Teilnehmer" der Proteste in Köln. "Nicht Pyros, Steine und ein umgefallener Bullenwagen sind das Problem", heißt es darin. "Dass ihr nicht im Stande seid, vernünftige Gedanken zu formulieren, macht euch so verdammt unsympathisch."

Der Autor betont, selbst ins Stadion zu gehen und keinen "Hippiefimmel für immerwährende Gewaltlosigkeit" zu haben. Er erwärmt sich erkennbar für sozialistisches Gedankengut und kritisiert jene, die sich in Köln den rechtsextremen Protesten geschlossen haben. Sein Aufruf: "Hört doch einfach mal auf, so dämlich zu sein."

Die Seite "Hooligans und Salafisten gegen Extremismus" möchte über Missverständnisse aufklären, "sowohl über den Islam als auch über Fußballfans". Sie tut das mit etwas kruden Vergleichen ("Salafismus verhält sich zu Jihadismus wie Kreationismus zu Ku Klux Klan und Hooligan zu Rechtsextremismus"), am Freitagmittag hatte sie erst zwei Likes.

Und auch eine HoGeSa-Gegenorganisation gibt es schon - zumindest auf Facebook. Das Logo der "Salafisten gegen Hooligans" (SaGeHo) zeigt den BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Dein Bart fürs Kalifat".

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