Sars-CoV-2 und seine Vorgänger:Sprung über die Artengrenze

Wie Viren vom Tier zum Menschen gelangen.

Von Berit Uhlmann

Irgendwann im Herbst des vergangenen Jahres dürfte es passiert sein: Ein Erreger aus der Familie der Coronaviren sprang von einem Tier auf den Menschen über. So zumindest legen es genetische Analysen des Virus nahe. Diese lassen auch vermuten, dass der Erreger von Fledermäusen stammt. Enge Verwandte von Sars-CoV-2, wie das Virus mittlerweile genannt wird, hat man bereits in Fledermäusen gefunden, auch der Erreger der Sars-Pandemie von 2003 gehört dazu. Nicht sicher ist allerdings, ob Sars-CoV-2 von den geflügelten Säugern direkt auf den Menschen überging oder ein weiteres Tier an dieser Übertragung beteiligt war. Schuppentiere wurden bereits als ein solcher Zwischenwirt diskutiert, aber noch nicht bestätigt. Ebenso unklar ist, ob das Virus in seiner jetzigen Form noch immer unter Tieren zirkuliert und damit erneut Menschen infizieren könnte.

Wie Covid-19 haben die meisten neuen Erkrankungen der vergangenen Jahrzehnte ihren Ursprung im Tierreich. Der Mensch forciert diesen Sprung über die Artengrenze, indem er immer stärker in die Natur eindringt und so mehr Begegnungen zwischen Mensch und Wildtier ermöglicht. Die Massentierhaltung kann zur Entstehung neuer Erreger beitragen, ebenso Wildtiermärkte wie in China, wo verschiedene Tiere und Menschen auf engstem Raum aufeinander treffen. Auch das neue Coronavirus verbreitete sich zunächst auf einem solchen Markt.

© SZ vom 28.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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