Sarah Palins Patzer:Patzer, Pannen, Palin

"Selbstverständlich müssen wir unseren nordkoreanischen Verbündeten beistehen", sagte Sarah Palin. Nicht ihr erster außenpolitischer Patzer - ein Überblick.

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Former Alaska Governor Sarah Palin signs her book during the first stop of her book tour 'American by Heart: Reflections on Family, Faith and Flag' in Phoenix,

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Mit der Veröffentlichung ihres neuesten Buches "America by Heart. Reflections on Faith, Family and Flag" wirft Sarah Palin mal wieder die Frage auf, ob sie Präsidentin werden will - gleichzeitig leistete sich die Republikanerin einen Patzer, der ihre Qualifikation dafür schwer in Zweifel zieht. In einem Interview mit Radiomoderator Glenn Beck sagte sie zum Koreakonflikt: "Selbstverständlich müssen wir unseren nordkoreanischen Verbündeten beistehen."

Ups. Nicht zum ersten Mal hat sich die Ex-Gouverneurin auf außenpolitischen Terrain vertan. Außerdem machte sie bereits mit Wort-Neu-Kreationen, Korruptionsskandalen und familiären Fauxpas Schlagzeilen - ein Überblick in Bildern.

Sarah Palin

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Ausgelacht zu werden ist immer noch besser als gar keine Aufmerksamkeit - dieses Motto hat Sarah Palin verinnerlicht. Spott und Häme eimerweise wurde über der ehemaligen Kandidatin für die Vizepräsidentschaft ausgeschüttet, als sie das Verb "refudiate" in die Welt twitterte - das Wort gibt es nämlich nicht.

Oder besser: Das Wort gab es bis dahin nicht. Seit Palins Patzer ist es in aller Munde. Nun hat sogar das New Oxford American Dictionary "refudiate" zum Wort des Jahres gewählt.

Sarah Palin

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Damit hat die Palin'sche Erfindung sich gegen Wörter wie "Vuvuzela", "Tea Party" und "retweet" gewonnen. "Refudiate" lässt sich möglicherweise mit zurückabweisen oder zurückablehnen übersetzen, zumindest ist es eine eigenwillige Mischung aus "refuse" (ablehnen) und "repudiate" (zurückweisen). Alaskas Ex-Gouverneurin wollte in ihrer Twitter-Nachricht Muslime dazu aufrufen, gegen den Moscheebau in der Nähe des Ground Zero in New York zu protestieren und schrieb: "Friedliebende Muslime, please refudiate."

Sarah Palin Ehemann Todd

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Es war nicht das erste Mal, dass Sarah Palin mit größeren oder kleineren Peinlichkeiten Schlagzeilen macht. Ebenfalls via Twitter schimpfte die Republikanerin auf ausländische Ölkonzerne und riet ihren Fans, diesen keinesfalls zu vertrauen. Das Ziel dieser Schmähung war, na klar, der Ölmulti BP, der mit seiner Platform "Deepwater Horizon" im mexikanischen Golf ein ökologisches Desaster angerichtet hat. Was Sarah Palin allerdings zwischenzeitlich entfallen sein muss, ist, dass ihr Mann Todd bis 2009 bei British Petrol beschäftigt war. Vertraut sie ihrem Gatten nicht?

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Sarah Palin

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Im April 2010 landete ein Vertrag mit Rednerin Palin im Papierkorb, wo ihn zwei Collegestudenten wieder herauszogen. Seitdem wissen wir: Die Polit-Diva reist nur im Learjet, trinkt nur aus gebogenen Strohhalmen und steigt ausschließlich in Hotels der Deluxe-Klasse ab.

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Sarah Palin Hand Notizen Tea Party Concention AP

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Ein anderer Patzer passierte Sarah Palin ausgerechnet bei dem Kongress der rechtskonservativen Tea-Party-Bewegung.

Während ihrer Rede holzte Palin gegen Barack Obama, verspottete den Präsidenten dafür, dass er bei Ansprachen von Telepromptern abliest.

Allerdings zeigte sich bei dem Auftritt auch, dass die forsche Konservative selbst Gedächtnisstützen braucht: Sie hatte Worte wie "Energie", "Steuern", und "Amerikaner aufmuntern" auf ihre linke Hand geschrieben.

Als sie nach der Rede nach den drei wichtigsten Zielen der Republikaner gefragt wurde, warf sie einen kurzen Blick in ihre Hand. Seitdem spotten Blogger über diesen Trick - und Hunderttausende haben sich die Videos bei Youtube angeschaut.

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Sarah Palin, AP

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Mit diesem Trick setzt die Möchtegern-Kandidatin eine Reihe von Pleiten, Pech und Peinlichkeiten fort, die ihr während des Wahlkampfes unterliefen oder aufkamen.

Für das größte Aufsehen sorgte wohl die Schwangerschaft von Palins damals 17-jähriger Tochter Bristol. Sie erwartete im August 2008 ein Kind von ihrem damaligen Freund Levi Johnston, während die Mutter öffentlich Familienwerte predigte.

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Bristol Palin, ap

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Besondere Brisanz erhielt die nichteheliche Schwangerschaft, weil Sarah Palin strikte Gegnerin von Sexualunterricht ist. Sie fordert völlige Enthaltsamkeit statt Aufklärung. Dieses Prinzip hatte bei der eigenen Tochter offensichtlich versagt. Inzwischen ist das Kind auf der Welt, und Levi Johnston persona non grata im Hause Palin: Erst plauderte er freimütig über Klatsch und Knatsch im Hause Palin. Dann kündigte der Vater von Palins Enkel einen besonderen Auftritt an: Als Nacktmodel in einem Frauenmagazin.

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Sarah Palin, afp

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Palin ist inzwischen zwar nicht mehr Gouverneurin, dafür aber beim Fernsehsender Fox News und als Buchautorin tätig. Dennoch hängen ihr aus dieser Zeit unschöne Geschichten nach: Als Statthalterin Alaskas und zuvor als Bürgermeisterin einer Kleinstadt soll sie ihre Machtposition missbraucht haben. Palin soll unter anderem einen Beauftragten für öffentliche Sicherheit in Alaska gefeuert haben, weil er sich geweigert hatte, Palins Ex-Schwager zu entlassen. Dieser stand in einem erbitterten Sorgerechtskampf mit Palins Schwester.

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Die Ex-Gouverneurin beharrt nach wie vor darauf, dass sie den Behördenchef wegen Differenzen in Budgetfragen entlassen habe. In der Öffentlichkeit lässt Palin sich von diesen Problemen nichts anmerken - sie geht weiter auf Werbetour wie im Wahlkampf und schreibt fleißig Autogramme.

Sarah Palin soll ihre Ämter aber nicht nur für Rachefeldzüge, sondern auch für Freundschaftsdienste missbraucht haben.

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Sarah Palin, dpa

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Fünf ehemalige Schulkameraden hat die selbsternannte Hockey Mom Medienberichten zufolge mit Posten in ihrer Verwaltung versorgt. So wurde eine Freundin Leiterin des Landwirtschaftamtes von Alaska, obwohl sie zuvor Immobilienhändlerin war. In ihrer Bewerbung war als Qualifikation unter anderem aufgeführt, dass sie schon als Kind Kühe geliebt habe. Palin schien dies zu genügen: Die Freundin erhielt den Job mit einem Jahresgehalt von 95.000 Dollar (rund 67.000 Euro).

Für Liebe und Schutz von Tieren ist Sarah Palin selbst hingegen nicht bekannt.

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Sie legalisierte in Alaska das Jagen von Wölfen und Bären aus dem Flugzeug. Unter ihrer Führung verklagte der Bundesstaat außerdem die US-Regierung, weil sie Eisbären auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt hatte. Palin sah nicht genügend Belege, dass die Tiere tatsächlich bedroht seien. Deren Schutz könnte außerdem die Entwicklung von Öl-und Gasfeldern behindern, die der Gouverneurin sehr am Herzen liegt. Sie hat sich dafür eingesetzt, ein Naturschutzgebiet für Ölbohrungen freizugeben, was selbst McCain abgelehnt hat.

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Während des Wahlkampfs patzte Palin vor allem bei Aussagen zur Außenpolitik - zum Beispiel brachte sie sich bei einer Ansprache zum 11. September in Bedrängnis. Vor Soldaten in Alaska brachte die damalige Gouverneurin die Anschläge auf das World Trade Center mit dem Irakkrieg in Verbindung. Dieser Zusammenhang wurde urspünglich von Beratern von George W. Bush ins Gespräch gebracht - inzwischen ist aber sogar der Ex-Präsident selbst davon abgerückt.

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In ihrem ersten Fernsehinterview nach der Nominierung als Vizepräsidentschaftskandidatin gab Palin zu, noch nie ein ausländisches Staatsoberhaupt getroffen zu haben. Ihre Auslandserfahrungen beschränken sich auf Besuche von US-Soldaten in Deutschland und Kuwait sowie Urlaube in Mexiko und Kanada. Als Moderator Charles Gibson sie nach ihrer Meinung zur Bush-Doktrin fragte, antwortete sie mit einem unsicheren "In welcher Hinsicht, Charlie?" - und schien nicht zu wissen, was mit dem Begriff gemeint war.

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Sarah Palin, afp

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Als der Moderator Palins Kenntnisse der russischen Politik ansprach, wollte die Gouverneurin diese mit der Tatsache belegen, dass man doch Russland von Alaska aus sehen könne (was ja eigentlich sogar korrekt ist). Sarah Palin selbst kommen aber keine Zweifel an ihrer Kompetenz. Auf die Frage, ob sie sich für ausreichend qualifiziert halte, antwortete sie selbstbewusst mit den Worten: "Ich bin bereit." Diesen Standpunkt dürfte Sarah Palin nach wie vor vertreten: Schließlich hält sie sich für fähig, ab 2012 die Vereinigten Staaten zu regieren.

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Sarah Palin, afp

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Ein weiterer Skandal: Die strenggläubige Palin hielt im Juni 2008 in der Wasilla Assembly Church eine Rede, in der sie sagte, dass der Irakkrieg und der Bau einer Gaspipeline - ein Milliardenprojekt der Gouverneurin - Gottes Wille seien. Das Video ihrer Ansprache tauchte nach der Nominierung zur Vizepräsidentschaftskandidatin im Internet auf. Leugnen war somit zwecklos, Palin hat die Aussage inzwischen aber relativiert.

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© sueddeutsche.de/jtr/mati/bavo/odg
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