Sahel:Nothilfe für Westafrika

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Frauen im nördlichen Burkina Faso: Macron will "der Bevölkerung der Sahelzone eine Perspektive geben". (Foto: Giles Clarke/dpa)

Auf einer virtuellen Geberkonferenz berät die internationale Gemeinschaft über die humanitäre Krise in Mali, Niger und Burkina Faso. Deutschland sagt 100 Millionen Euro für Hilfseinsatz zu.

Von Daniel Brössler, Berlin

Die internationale Gemeinschaft will mit neuen Milliardenhilfen eine humanitäre Katastrophe in der zentralen Sahelzone verhindern. "Die Lage ist ernst und sie spitzt sich schnell zu. Alle Warnlampen stehen auf Dunkelrot", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag zum Auftakt einer von Deutschland, Dänemark, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen veranstalteten Geberkonferenz. Die UN rechneten mit Zusagen in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro). Vor der Konferenz hatten sie den Finanzbedarf auf 2,4 Milliarden US-Dollar (zwei Milliarden Euro) beziffert.

Für Deutschland sagte Maas für 2020 und die darauffolgenden Jahre 100 Millionen Euro an zusätzlicher humanitärer Unterstützung zu. Schon 2019 waren von der Bundesregierung 400 Millionen Euro für Entwicklungszusammenarbeit und 130 Millionen Euro für Konfliktbeilegung und friedenserhaltende Maßnahmen bereitgestellt worden.

Nach Angaben der UN sind in Mali, Niger und Burkina Faso 13 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Es sei nötig, umgehend zu handeln, forderte UN-Generalsekretär António Guterres, sonst werde die Krise in Zukunft "tödlicher und teurer" werden. Die Corona-Pandemie mache nun alles noch schlimmer.

"Keine Region in der Welt bereitet mir so große Sorge", betonte auch UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Dabei verwies er auch auf die Folgen des Klimawandels. Chaos und Instabilität erleichterten es kriminellen Banden, Drogen, Waffen und Menschen nach Europa zu schmuggeln. Wichtig sei nicht nur Nothilfe, sondern auch nachhaltige Unterstützung, betonte der dänische Entwicklungsminister Rasmus Prehn. Im Mittelpunkt müssten dabei Mädchen und Frauen stehen. "Ohne Frauen und Mädchen gibt es keinen Fortschritt", sagte er.

Auch in Konfliktbeilegung und friedensschaffende Maßnahmen müsse verstärkt investiert werden, forderte Maas. In der Region sind seit Jahren Terrorgruppen auf dem Vormarsch, die zum Teil mit dem "Islamischen Staat" (IS) oder Al-Qaida verbündet sind. Im Rahmen der Anti-Terror-Mission "Barkhane" sind 5100 französische Soldaten im Einsatz. In Mali ist auch die Bundeswehr aktiv, sowohl im Rahmen einer Stabilisierungsmission der UN als auch innerhalb einer EU-Ausbildungsmission.

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