Sachsen:Vizekanzler Gabriel besucht Heidenau

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Will sich ein Bild von der Lage vor Ort im sächsischen Heidenau machen: Vizekanzler Sigmar Gabriel. (Foto: dpa)
  • Als erstes Mitglied der Bundesregierung besucht Vizekanzler Sigmar Gabriel das sächsische Heidenau und die dortige Flüchtlingsunterkunft.
  • Am Sontagabend hatte die linke Antifa-Szene eine Kundgebung vor der Flüchtlingsunterkunft organisiert.
  • Beim Rückweg zum Bahnhof kam es zu Zusammenstößen mit mutmaßlich Rechten.

Gabriel ändert seine Route

Nach den gewaltsamen Protesten gegen ein Asylbewerberheim im sächsischen Heidenau wird Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel am Montagvormittag nach Heidenau reisen. Er ist das erste Mitglied der Bundesregierung, das sich ein Bild von der Situation in Heidenau machen will.

Auf Einladung von Sachsens stellvertretendem Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) will er die Asylbewerberunterkunft besuchen und mit den Flüchtlingen sprechen. Gabriel hat dafür die Route seiner Sommerreise geändert. Er ist bis Dienstagabend in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterwegs.

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170 Polizisten im Einsatz

Nach den rassistischen Ausschreitungen am Freitag- und Samstagabend kontrolliert die Polizei mit mehr als 170 Beamten das Gebiet um die Einrichtung. Rund um die Flüchtlingsunterkunft wurde eine Sicherheitszone eingerichtet. Wer sich dort aufhält, wird von den Beamten angesprochen und muss sich teils ausweisen. Zudem sind laut Polizei mehr Beamte vor Ort als an den beiden Vorabenden. Angaben zur genauen Anzahl machte die Behörde nicht. Erstmals standen auch zwei Wasserwerfer bereit.

Am Sonntagabend hatten sich etwa 250 Angehörige der linken Antifa-Szene vor der Asylunterkunft im sächsischen Heidenau versammelt. Sie skandierten laut Willkommensgrüße für Flüchtlinge. Die meisten der Teilnehmer waren schwarz gekleidet und teils mit Tüchern oder Sturmhauben maskiert. Die Situation sei friedlich, schilderten Beobachter. "Kein Spielraum für Nazi-Schläger", hieß es auf Plakaten.

Zusammenstöße zwischen Linken und Rechten

Nach Ende der Demonstration wurden die Linken von der Polizei zum Bahnhof begleitet. Auf dem Weg dorthin kam es zu Zusammenstößen mit Rechten. Die Polizei ging dazwischen und setzte Reizgas ein. Von welcher Seite die Aggression ausging, ist der Sächsischen Zeitung zufolge nicht klar.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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