Sachsen:Schwarz-rot-hold

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Positive Halbzeitbilanz für die sächsische Koalition: Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU, rechts) und sein Stellvertreter Martin Dulig (SPD). (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Ein Terrorverdächtiger, der sich erhängt, Pegida, Übergriffe - es gab bewegte Monate in Sachsen. Nun zieht die CDU-SPD-Koalition eine Bilanz, die überrascht.

Von Cornelius Pollmer, Dresden

Nach zweieinhalb gemeinsamen Jahren hat die sächsische Landesregierung am Dienstag ihre Halbzeitbilanz präsentiert und zu den guten Nachrichten dieser zählt, dass CDU und SPD überhaupt zum Arbeiten gekommen sind. Es war ja kein klassisches Politikfeld im engeren Sinne, auf dem sich Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und sein Stellvertreter Martin Dulig (SPD) anfangs zu beweisen hatten. Nach der Landtagswahl im Sommer 2014, bei der die AfD 9,7 und die NPD 4,9 Prozent erreicht hatten, gründete sich bald die Pegida-Bewegung, und wenig später mussten Tillich und Dulig immer wieder unter den Bundesadleraugen der Öffentlichkeit ihr Sachsen erklären: verbaler Hass, tätliche Übergriffe, immer wieder auch Zweifel am Handeln von Behörden - der Druck auf die Koalition war von vornherein hoch und durchaus unterschiedlich die Auffassung der Partner, wie damit umzugehen sei. In weiten Teilen der CDU hält sich bis heute der gute Glaube, dass mit Land und Leuten nichts Wesentliches im Argen ist. Die SPD wiederum versuchte, den Korridor zwischen Ungehorsam und Koalitionsdisziplin stetig zu vermessen, mit wechselndem Erfolg. So gingen die Monate dahin und als alle dachten, dass ein paar ruhige Wochen dem Land und seinen Vorstehern mal ganz gut täten, erhängte sich der akut terrorverdächtige Dschaber al-Bakr in seiner Leipziger Zelle, und die Fragen an den Freistaat und dessen Funktionieren waren größer denn je.

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