Süddeutsche Zeitung

Sachsen:Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft in Dresden

  • Unbekannte haben einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Dresden verübt.
  • Es gelang ihnen nicht, das Gebäude in Brand zu setzen.
  • Die Polizei geht von einem ausländerfeindlichen Hintergrund aus.
  • Um die Nutzung des Gebäudes wird seit Bekanntwerden der Pläne der Stadt gestritten.

Wieder ein Anschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft: In Dresden wurden vier Molotowcocktails auf ein leerstehendes Gebäude geworfen, in dem die Stadt demnächst Asylsuchende unterbringen wollte. Wie die Polizei Dresden mitteilte, ereignete sich der Vorfall in der Nacht zum Mittwoch. Es gelang den Tätern aber nicht, das Gebäude in Brand zu setzen. Dennoch entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Es werde in alle Richtungen ermittelt, ein "rechtspolitisch motivierter Hintergrund" sei jedoch "sehr wahrscheinlich".

Um die Nutzung des Gebäudes auf dem Gelände einer Grundschule im Dresdner Stadtteil Prohlis war in den vergangenen Tagen gestritten worden, seit die Stadt ihre Plänen bekannt gemacht hatte. Die Eltern der Schüler waren über die geplante Einquartierung von etwa 150 Asylsuchenden besorgt - laut einem Bericht des MDR unter anderem, weil diese teilweise die gleichen sanitären Anlagen nutzen sollen wie die Schüler. Am Tag nach dem Brandanschlag seien aus Protest gegen die Unterbringung 220 der 245 Kinder nicht zum Unterricht erschienen.

Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert verurteilte die Tat scharf: "Der Anschlag auf das Schulgebäude ist beschämend und widerlich", erklärte er. Er nehme die Ängste der Bürger ernst. Doch "die eigentliche Bedrohung für unser Zusammenleben geht von denjenigen aus, die Brandbomben werfen und Hass predigen, nicht von denen, die bei uns Schutz suchen."

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