„Das Wort des Klassikers“ heißt eine Sendereihe, in der Russlands staatlicher Erster Kanal prominente Politiker am schweren Schreibtisch vor einer Bücherwand präsentiert. Aus Folianten mit Goldschnitt liest beispielsweise Dmitrij Medwedjew Schriften von Fjodor Tjutschew, einem Dichter aus dem 19. Jahrhundert. Tjutschew schwärmt von Gebietseroberungen des Russischen Reiches, das sich unter Katharina der Großen rasend schnell ausgedehnt und unter anderem weite Teile der heutigen Ukraine geschluckt hatte. Medwedjew, Ex-Präsident und nun stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates, zitiert: „Man beginnt zu begreifen, dass die sogenannten Eroberungen und Gewalttaten das Natürlichste und Legalste waren, was es in der Geschichte je gegeben hat – es war einfach eine unermessliche Wiedervereinigung.“ Den Völkern in Russlands Nachbarschaft sei eine „falsche Zivilisation aufgezwungen“ worden. Russland habe die Pflicht, diese Gebiete „heimzuholen“.
Buch über „Putins Gift“:Die Waffen der Kreml-Mafia
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Wladimir Putin fürchtet nichts mehr als die Freiheit der Menschen. Darum setzt sein Regime auf Desinformation im Westen und schürt Angst bei Russlands Nachbarn, erklären Gesine Dornblüth und Thomas Franke.
Rezension von Renate Nimtz-Köster
Georgien:Wir lassen uns das Träumen nicht verbieten
Seit Natalia Kipshidze auf der Welt ist, regiert Putin Russland, die Sowjetunion kennt sie nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Sie will frei sein, ein Teil Europas werden, dafür geht die Jugend Georgiens seit Monaten auf die Straße. Sie wissen, es geht jetzt um alles.
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