Es geht um viel an diesem Dienstag im stickigen Saal 10 des Kölner Justizzentrums: um Krieg und Frieden, um Leben und Tod, um Recht und Freiheit. Und doch benötigt Denise Fuchs-Kaninski, Richterin am Kölner Amtsgericht, nur zwei Stunden, um ihr Urteil zu fällen: Elena Kolbasnikowa, eine der aktivsten Unterstützerinnen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Deutschland, habe mit ihren Äußerungen Moskaus "Aggressionsverbrechen" in der Ukraine gebilligt. Weil dies "den öffentlichen Frieden" in Deutschland stören könne, sei die 48-Jährige "der Billigung von Straftaten schuldig". Kolbasnikowa verschränkt trotzig ihre Arme. Wenig später, draußen auf den Treppen vorm Gericht, kündigt sie an, in Berufung zu gehen: "Wir machen weiter", ruft sie, "ich werde nicht für die Wahrheit ins Gefängnis gehen!"
Desinformation:Wenn sich Russlandfreunde strafbar machen
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Elena Kolbasnikowa wird in Köln verurteilt, weil sie Russlands Angriff auf die Ukraine verteidigt. Die 48-Jährige hat auch Pro-Putin-Demos organisiert - und russischen Soldaten Ausrüstung geliefert. Sie ist nicht allein. Über das Netzwerk deutscher Kreml-Unterstützer.
Von Christoph Koopmann und Christian Wernicke
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