Präsident Wladimir Putin ist es gelungen, die anfängliche Isolation Russlands nach der Invasion der Ukraine zu überwinden. Eine ganze Reihe von Ländern gibt mittlerweile nicht nur politisch Flankenschutz, sondern unterstützt den Angriffskrieg auch militärisch.
Die chinesische Führung hat den Angriff Russlands nie verurteilt, allerdings auch nie offiziell gebilligt. Wie der Kreml spricht Peking lediglich von einer „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine. Doch schon lange werfen insbesondere die USA Unternehmen aus der Volksrepublik vor, Russland mit Hightech-Komponenten und sogenannten Dual-Use-Gütern massiv zu unterstützen, also Produkten, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen wie Schutzwesten oder Wärmebild-Sensoren. In großem Stil sollen Materialien für die Herstellung von Explosivstoffen geliefert werden. Im Oktober setzte die US-Regierung erstmals zwei chinesische Firmen auf die Sanktionsliste, weil sie Kampfdrohnen exportiert haben sollen. Anfang dieser Woche warnte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die chinesische Regierung vor der Lieferung von Kampfdrohnen an Russland.
Das Regime in Teheran hat Russland bereits Tausende relativ preiswerte Drohnen vom Typ Shahed-136 geliefert, die bei Luftangriffen in der Ukraine benutzt wurden. Viele der Lieferungen gehen per Schiff von Iran über das Kaspische Meer direkt nach Russland. Im September erklärte US-Außenminister Antony Blinken, dass ballistische Raketen aus Iran nach Russland geliefert worden seien, darunter Kurzstreckenraketen vom Typ Fath-360 mit einer Reichweite von 120 Kilometern. Russische Soldaten sollen in Iran an den Systemen ausgebildet worden sein.
Nordkorea ist das erste und bisher einzige Land, das Russland massiv mit Truppen unterstützt. Anfang Oktober wurden ukrainische Geheimdienstberichte bekannt, denen zufolge Moskau mit der Stationierung nordkoreanischer Soldaten in der russischen Grenzprovinz Kursk begonnen habe. Mittlerweile wird geschätzt, dass sich nicht weniger als 12 000 Soldaten aus Nordkorea in Russland befinden. Die Ankunft weiterer Truppenkontingente wird erwartet. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij sagte, dass bereits einige der Soldaten bei Kämpfen gefallen seien. Sie alle tragen offenbar russische Uniformen und Rangabzeichen. Waffen und Munition liefert Nordkorea dem großen Nachbarn schon seit Langem in erheblichem Umfang. US-Satelliten-Aufnahmen belegen einen schwunghaften Grenzhandel: Moskau exportiert Weizen, im Gegenzug verlassen Züge beladen mit Kleinwaffen, Artilleriegranaten und anderer Munition Nordkorea Richtung Russland. Im September bestätigten Experten der britischen Nichtregierungsorganisation Conflict Armament Research den Einsatz nordkoreanischer Raketen gegen Ziele in der Ukraine. Die Überreste von mindestens vier Hwasong-11-Kurzstreckenraketen aus nordkoreanischer Fertigung seien in der Ukraine geborgen worden. Nach Angaben der Organisation hat Russland bisher mindestens zwei Lieferungen von Raketen dieses Typs erhalten.
Myanmar
Russland hat offenbar im vergangenen Jahr Militärmaterial, das es zuvor an die Militärjunta in Myanmar geliefert hatte, wieder zurückgekauft. Darüber hinaus hat Moskau Mörsergranaten erhalten, die ausweislich der Kennungen auf in der Ukraine sichergestellten Überresten aus einer Munitionsfabrik in dem südostasiatischen Land stammen.
Jemen
Ende November berichtete die Financial Times, dass Russland Hunderte jemenitische Söldner in den von den Huthi-Rebellen kontrollierten Teilen des arabischen Landes angeworben hat. Dem Bericht zufolge werden die jungen Männer mit Billigung des islamistischen Regimes dort mit dem Versprechen auf Anstellung und eine spätere russische Staatsbürgerschaft gelockt. Einmal in Russland angekommen, würden sie von der russischen Armee zwangsrekrutiert und an der Front eingesetzt. Auch aus anderen Ländern – etwa Nepal und Indien – sind offenbar Söldner in russischen Diensten tätig.