RusslandLehren in Zeiten des Krieges

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Russische Kadetten bei einer Zeremonie im Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges in Moskau.
Russische Kadetten bei einer Zeremonie im Zentralmuseum des Großen Vaterländischen Krieges in Moskau. (Foto: AFP)

An russischen Schulen wird nach mehr als 30 Jahren die "militärische Grundausbildung" wieder eingeführt. Und auch in anderen Fächern steht Patriotismus an erster Stelle - sogar in Mathematik.

Von Silke Bigalke, Moskau

Ihre Schüler sollte sie jetzt auch in der Geometriestunde zur Heimatliebe erziehen. Mathelehrerin Tatjana Tscherwenko schüttelt den Kopf, wie soll man denn bitte auf patriotische Weise rechnen üben? "Vielleicht Soldaten zusammenzählen", sagt sie trocken und schiebt den Cappuccino beiseite. Die Lehrerin sitzt an diesem Vormittag nicht in der Schule, sondern in einem Café am westlichen Rand von Moskau. Ihren Job hat sie vor Monaten verloren, wahrscheinlich, weil sie lieber Geometrie als Vaterlandsliebe unterrichtet. Die gehört aus Kremlsicht längst in jede Unterrichtsstunde, von Mathe bis Musik.

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