Russland:„Es ist der Versuch einer gesellschaftlichen Hinrichtung“

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Russische Soldaten geben ihre Stimme in einem Wahllokal in der Region Transbaikalien ab. Die sogenannten Wahlen finden vom 6. bis 8. September statt. (Foto: Evgeny Yepanchintsev/Imago)

In Russland stehen Regionalwahlen an – doch immer weniger Kandidaten können sich aufstellen lassen. Auch weil Oppositionelle zunehmend als „Auslandsagenten“ gebrandmarkt werden.

Von Silke Bigalke, Moskau

Sie friert im Gerichtssaal immer so sehr. Als würde jemand die Klimaanlage absichtlich auf sie richten. Jekaterina Dunzowa schüttelt sich, als sie auf der Straße davon erzählt. Das Gericht sollte die Politikerin von der Liste „ausländischer Agenten“ streichen, der Richter hat wie erwartet gegen sie entschieden. Seit Mai gilt Dunzowa als eine jener Ausgestoßenen in Russland, die andere per Gesetz ständig vor sich selbst warnen müssen. Wenn sie sich öffentlich äußert, einen Kommentar im Internet schreibt, muss sie darauf hinweisen, dass dieser Text von einer Auslandsagentin stammt. Fast so, als litte sie an einer ansteckenden Krankheit.

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