Süddeutsche Zeitung

Russland:Reden statt zahlen

Wie Deutschland Einfluss nehmen kann auf Putins Krieg in Syrien.

Von Daniel Brössler

Immer wieder ist die Forderung zu hören, zwischen Russland und Deutschland dürfe der Gesprächsfaden nicht abreißen. Dabei wird zwischen der deutschen und der russischen Führung unablässig gesprochen. Kürzlich war Kremlchef Wladimir Putin bei der Kanzlerin in Meseberg. An diesem Freitag redet Außenminister Sergej Lawrow mit Heiko Maas in Berlin. Hinter der Mahnung, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, steckt allzu oft der Wunsch, über bestimmte Dinge gerade nicht zu reden.

Lawrow hat dabei klare Vorstellungen: Er möchte keine Vorhaltungen mehr hören wegen der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim, der Rolle Russlands im ukrainischen Krieg und der Unterstützung für den syrischen Kriegsverbrecher Baschar al-Assad. Reden möchte er dagegen über die Schecks, die Deutschland ausstellen möge für den Wiederaufbau in Syrien. Russland hat nämlich weder die Absicht, noch wäre es wirtschaftlich dazu in der Lage, hier einen nennenswerten Beitrag zu leisten.

Es ist dies der einzige, wenn auch kleine, Hebel, der Deutschland bleibt, um noch Einfluss zu nehmen auf das Geschehen in Syrien. Der von Russland herbeigebombte Sieg des Assad-Regimes darf nicht auch noch mit europäischem Geld abgesichert werden. Es bleibt also einiges zu besprechen.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2018
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