Russland: Putin auf Sommerreise:"Das Leben an sich ist gefährlich"

Die Männerfantasien des Wladimir Putin, nächster Teil: Auf einer Sommerreise gibt Russlands fotogener Ministerpräsident den Walforscher, beobachtet Bären - und bringt deutsche Wissenschaftler auf die Palme. In Bildern.

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Vladimir Putin

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Die Männerfantasien des Wladimir Putin, nächster Teil: Auf einer Sommerreise gibt Russlands fotogener Ministerpräsident den Walforscher, beobachtet Bären - und bringt deutsche Wissenschaftler auf die Palme.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist auf Sommerreise. Sie lässt sich vor Windkraftanlagen und Atomkraftwerken fotografieren und sagt, der richtige Energiemix sei wichtig. Genau wie Merkel ist auch der russische Regierungschef Wladimir Putin auf Sommerreise. Er fährt Schlauchboot, schießt auf Wale und beobachtet Bären. Auf die Frage, ob das nicht gefährlich sei, entgegnet Putin: "Das Leben an sich ist gefährlich."

Während Merkel Werbung macht für die Energiepolitik ihrer Regierung, macht Putin Werbung für - sich. Russlands Ministerpräsident ist ein Meister der Inszenierung, und während Merkel Mühe hat, ihre Mundwinkel in eine fotogene Position zu bringen, packt Putin mit Siegerlächeln die Armbrust aus - wie auf seinem Ausflug auf die Halbinsel Kamtschatka im Osten seines Landes.

Vladimir Putin

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Die Aufnahmen vom ministerpräsidialen Ausflug aufs Meer sind der neue Höhepunkt einer ganzen Reihe von Bildern, die Putin im besten Licht erscheinen lassen. Während der schweren Waldbrände posierte er als Brandschützer im Cockpit eines Löschflugzeuges; Putin als Großwildjäger und als barbrüstiger Reiter - all das hat es schon gegeben. Diesmal war Walbeobachtung angesagt - und der Oberkörper blieb bedeckt.

Putin auf Jagd

Quelle: dpa

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Gewandet in eine rot-schwarze Jacke und mit maritimer Mütze feuerte Putin vom Schlauchboot aus mit einer Armbrust Pfeile auf einen Grauwal ab, um dem Tier Hautproben für ein Forschungsprogramm zu entnehmen. Beim vierten Versuch habe er getroffen, rief Putin stolz in die Kameras. Das Spektakel wurde live im Fernsehen übertragen - die Welle der Sympathie sollte direkt in die russischen Wohnzimmer schwappen.

Vladimir Putin

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Voraussetzung für Putins Fotomotive sind unberührte Landschaften, schmucke Uniformen und Tiere im Großformat: Wale, Bären, Tiger, drunter macht es der Regierungschef nicht. Außerdem sollten martialische Gerätschaften im Bild sein - hier erfüllt das Motorboot diese Funktion. Am Dienstag hatte Putin ein Naturschutzgebiet auf der Halbinsel Kamtschatka besucht.

Vladimir Putin

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Ein Bär. Ein Mann. Putin begegnet auf Kamtschatka dem Tier, das in Russland symbolhaft für "Stärke" gilt. Ein Bär ziert auch das Logo der Partei "Einiges Russland", deren Vorsitz Putin inne hat.

Russia's PM Putin talks to a member of the 'Lena-2010' Russian-German scientific expedition on Samoilovsky Island in the Far Eastern Federal District

Quelle: REUTERS

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In Ermangelung großer Tiere mussten bei Putins Besuch einer deutsch-russischen Forschungsstation an der Mündung des Lena-Flusses die Überreste großer toter Tiere für Fotos herhalten. Weil die Forscher keine Uniform trugen ...

Putin besucht russisch-deutsche Lena-Expedition

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... und auch keine aufregenden Gerätschaften zu bedienen waren, machte Putin ein für derartige Fotos ungewohnt betrübliches Gesicht. Weil der Ministerpräsident den Wissenschaftlern anschließend beim Tee eröffnete, er bezweifle, dass der Klimawandel ...

Vladimir Putin

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... von Menschenhand gemacht sei, verfinsterten sich auch die Mienen der Forscher. Die in der Station tätige deutsche Wissenschaftlerin Inken Preuss scheute sich nicht, Putin zu widersprechen. Anders als die Äußerungen Putins wurde die Gegenrede der deutschen Forscherin jedoch nicht im russischen Fernsehen übertragen. Und auf den Fotos gab es nur einträchtige Zusammenarbeit zu sehen, weites Land - und moderne Technik.

© sueddeutsche.de/mikö/mati
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