Russland:Neue Details im Mordfall Politkowskaja

Vor einem Moskauer Schwurgericht ist der Prozess um die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja fortgesetzt worden. Dabei kamen grausame Einzelheiten ans Licht.

Im Prozess um den Mord an der regierungskritischen russischen Journalistin Anna Politkowskaja sind grausame Details bekannt geworden. Politkowskaja sei am 7. Oktober 2006 von Schüssen in den Kopf, in die Brust und in die rechte Hüfte getroffen worden, sagte einer der Staatswanwälte. Der Täter "schoss ihr in die rechte Schläfe; als Politkowskaja fiel, traf sie der zweite Schuss in den Nacken", sagte der Staatsanwalt.

Die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja (Foto: Foto: dpa)

Politikowskaja wurde im Treppenhaus ihres Mietshauses in Moskau umgebracht. Die Journalistin habe neben den Schussverletzungen einen Schock erlitten und viel Blut verloren, sagte der Staatsanwalt. "Sie starb in weniger als zehn Minuten." Den Geschworenen wurden auch die Kugeln vorgeführt.

Der Prozess um die Ermordung Politkowskajas hatte in der vergangenen Woche vor einem Militärgericht in Moskau begonnen. Angeklagt sind ein russischer Polizist, ein ehemaliger Sonderagent des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und die Tschetschenen Ibrahim und Dshabrail Machmudow - die Brüder des mutmaßlichen Todesschützen. Dieser floh nach Angaben der Staatsanwaltschaft ins Ausland.

Die Verdächtigen haben jegliche Schuld von sich gewiesen. Ein Anwalt der Verteidigung erklärte, laut Anklageschrift gebe es Hinweise darauf, dass ein russischer Politiker in den Mord verwickelt sei.

Frühere Kollegen der Journalistin vermuten, dass Politkowskajas Tod im Zusammenhang mit einem geplanten Artikel über Folter in Tschetschenien stand.

© AFP/AP/dafü/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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