Süddeutsche Zeitung

Russland:Freundliche Töne aus Moskau

Inmitten angespannter deutsch-russischer Beziehungen hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow versöhnliche Töne angeschlagen. In einem am Dienstag veröffentlichten Video sprach sich Lawrow für ein Wiedererstarken des Verhältnisses aus. "Wir sind daran aufrichtig interessiert", sagte er in der Botschaft, die an die Teilnehmer der 24. Potsdamer Begegnungen gerichtet ist. "Wir gehen davon aus, dass die Zeit der Spannung in unseren beiderseitigen Beziehungen überwunden werden kann und muss." Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland waren zuletzt vor allem wegen des Giftanschlags auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny sehr angespannt gewesen. Die EU hatte Sanktionen unter anderem gegen den ersten Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, erlassen. Lawrow kündigte daraufhin in der vergangenen Woche an, darauf mit Gegensanktionen gegen leitende Beamte der Regierungsapparate in Deutschland und Frankreich reagieren zu wollen. Auch in seiner aktuellen Botschaft übte Lawrow Kritik an der EU: "In den vergangenen Jahren sind die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union immer mehr verkommen - und das war nicht unsere Schuld", sagte er. Gleichzeitig lobte er Dialogplattformen wie die Potsdamer Begegnungen. Bei den Konferenzen kommen Vertreter aus deutscher und russischer Politik, Wirtschaft und Kultur zusammen. Ziel ist unter anderem, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu entwickeln. In der Corona-Pandemie finden sie online statt.

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SZ vom 18.11.2020 / dpa
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