Russland-EU:Moskau droht im Konflikt um die Exklave Kaliningrad

Eine russische Stadt, mitten in Nato-Gebiet: Kaliningrad ist gerade Gegenstand großer Spannungen. (Foto: Patrick Hertzog/AFP)

Russland kündigt Konsequenzen an, nachdem Litauen den Transit für bestimmte Waren blockiert. Der baltische Staat beruft sich auf verhängte Sanktionen.

Im Ukraine-Krieg ist jetzt auch ein Konflikt zwischen Russland und der EU um die Exklave Kaliningrad entbrannt. Der EU-Botschafter in Moskau, der deutsche Diplomat Markus Ederer, wurde am Dienstag in das Außenministerium einbestellt, um die Transitblockade Litauens für bestimmte Waren nach Kaliningrad zu erklären. "Russland wird mit Sicherheit auf solche feindlichen Handlungen reagieren. Entsprechende Maßnahmen werden derzeit im ressortübergreifenden Format ausgearbeitet und in naher Zukunft ergriffen", sagte der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, laut Interfax. Dies werde die litauische Bevölkerung treffen.

Litauen verbietet unter Verweis auf am Samstag inkraft getretene EU-Sanktionen den Transitverkehr von Gütern wie Baumaterialien, Metalle und Kohle in die russische Exklave. Davon betroffen ist auch die Zugstrecke zwischen Russland und Kaliningrad. Das frühere ostpreußische Königsberg liegt an der Ostsee zwischen den EU- und Nato-Staaten Litauen und Polen. Litauen weist Moskaus Vorwurf zurück, mit dem Transitverbot neue Sanktionen gegen Russland verhängt zu haben. Ederer rief die russische Regierung dazu auf, den Streit diplomatisch zu lösen. Zugleich betonte er laut Nachrichtenagentur RIA, dass nicht sanktionierte Waren weiter nach Kaliningrad transportiert würden.

Russland hat unterdessen heimischen Nachrichtenagenturen zufolge einen Flugplatz in der Nähe der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa mit Raketen beschossen. Der Angriff sei eine Reaktion auf ukrainischen Beschuss von russischen Gasförderplattformen im Schwarzen Meer, heißt es in den Meldungen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Zudem hätten die Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden 15 Haubitzen des US-Typs M-777 aufseiten der ukrainischen Armee zerstört.

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