Markus Frohnmaier:Russland wollte offenbar AfD-Politiker beeinflussen

Bundestag

Der AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier spricht im Deutschen Bundestag.

(Foto: dpa)
  • Medienrecherchen zufolge soll Russland versucht haben, auf AfD-Politiker Einfluss zu nehmen.
  • Ein geplantes Projekt soll die "Unterstützung" der Bundestagskandidatur des AfD-Politikers Markus Frohnmaier gewesen sein.

Russland wollte offenbar gezielt Einfluss auf Politiker der AfD nehmen. Das berichten Spiegel, ZDF, BBC und La Repubblica nach gemeinsamen Recherchen. Dem Spiegel-Bericht zufolge kursierte in der Präsidialverwaltung von Wladimir Putin vor der Bundestagswahl 2017 ein Strategiepapier über Aktivitäten, mit denen EU-Staaten destabilisiert und russische Positionen verbreitet werden sollten.

Die Recherchen basieren auf Material, das das Dossier Center in London zur Verfügung gestellt hat. Der Think Tank wird vom russischen Geschäftsmann und Kremlkritiker Michail Chodorkowski finanziert.

Ein geplantes Projekt soll die "Unterstützung" der Bundestagskandidatur des AfD-Politikers Markus Frohnmaier gewesen sein. So stehe es in einer E-Mail vom 3. April 2017. Frohnmaier zeigte schon damals Sympathie für die Politik von Wladimir Putin.

Ein "unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter"

Einige Anhaltspunkte für diese Position hat ein Reporter des SZ-Magazins in einem Porträt zusammengefasst. Er hatte den Politiker lange Zeit begleitet und dessen kometenhaften Aufstieg geschildert. Von Mai 2015 bis Februar 2018 war Markus Frohnmaier Chef der AfD-Jugendorganisation. Vor seinem Einzug in den Bundestag 2017 war er Pressesprecher der heutigen AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel. Frohnmaier hat Verbindungen zur sogenannten eurasischen Bewegung. Einer seiner Mitarbeiter soll der Drahtzieher eines Brandanschlages in der Ukraine sein. Frohnmaiers Hinwendung zu Russland zeigt sich auch darin, dass er auf Einladung der russischen Regierung auf die besetzte Krim reiste und die russisch besetzte Stadt Donezk in der Ukraine besuchte.

Frohnmaiers Erfolgsaussichten sind dem Spiegel zufolge von den Russen als "hoch" eingeschätzt worden. Er werde ein "unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter im Bundestag" sein, heiße es in der E-Mail.

Frohnmaier teilte dem Spiegel über seinen Anwalt mit, er könne mit dem Dokument "nichts anfangen" und wisse nicht, wer der Verfasser sei. Er habe nie "Unterstützung finanzieller oder medialer Art in Kreisen der russischen Politik, Wirtschaft oder Zivil erbeten". Von russischer Seite sei ihm auch nie Unterstützung dieser Art gewährt worden.

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