Russland-Affäre:Der US-Präsident kennt ein Pardon

Nach einem Zeitungsartikel denkt Präsident Donald Trump laut über Begnadigungen nach - und meint damit womöglich sich selbst.

Inmitten der Russland-Affäre hat US-Präsident Donald Trump betont, dass er umfassend zu Begnadigungen befugt sei. "Alle sind sich einig, dass der US-Präsident die vollständige Macht zu begnadigen hat", schrieb Trump am Samstag auf Twitter. "Aber warum daran denken." Das einzige bisher begangene Verbrechen seien durchgesickerte Informationen. Der Tweet endet mit den Worten "FAKE NEWS", mit denen Trump seine Kritik an den Medien erneuerte. Er hat diesen wiederholt eine falsche Berichterstattung vorgeworfen.

Trump führte nicht aus, wen er gegebenenfalls begnadigen würde. Der Beitrag schien aber eine Reaktion auf einen Bericht der Washington Post zu sein. Diese hatte gemeldet, Trump und seine Anwälte hätten die Befugnisse des Präsidenten mit Blick auf Begnadigungen von Mitarbeitern, Familienmitgliedern und womöglich ihn selbst geprüft. Der Bericht ließ sich nicht bestätigen.

Mehrere Kongressausschüsse und ein Sonderermittler gehen Vorwürfen nach, wonach Russland den Wahlkampf zugunsten Trumps beeinflusst hat und es Absprachen mit Trumps Mitarbeitern gegeben haben soll. Zuletzt rückten Trumps Sohn Donald Trump Jr., sein Schwiegersohn Jared Kushner, sein früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort und Justizminister Jeff Sessions in den Fokus der Untersuchung.

Justizminister Sessions gerät derweil durch neue Enthüllungen über seine Russland-Kontakte unter Druck: Entgegen seiner bisherigen Darstellung habe Sessions vor der Präsidentenwahl doch mit dem russischen Botschafter in Washington über wahlkampfrelevante Themen gesprochen, berichtete die Washington Post. Der Beitrag bezieht sich auf abgehörte Telefonate zwischen dem russischen Botschafter Sergej Kisljak und dessen Vorgesetzten in Moskau. Demnach ging es in den "umfangreichen" Gesprächen unter anderem darüber, wie sich die russisch-amerikanischen Beziehungen unter einem Präsidenten Trump entwickeln könnten.

Sessions hatte bei seiner Nominierungsanhörung für das Amt des Justizministers zunächst ausgesagt, er habe während des Wahlkampfs keine Kontakte zu offiziellen russischen Vertretern gehabt. Diese Angaben musste er korrigieren, als Treffen mit Botschafter Kisljak bekannt geworden waren. Sessions beteuerte dann aber, bei diesen Treffen niemals über Wahlkampfrelevantes geredet zu haben.

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