Rundfunkabgabe:Verschmähte Millionen

Entlarvend: Die ARD schöpft das Geld für ihr Programm nicht aus.

Von Claudia Tieschky

Eine mächtige Drohung der Intendanten von ARD und ZDF an die Politik lautet stets: Wenn die Rundfunkabgabe nicht deutlich steigt, reiche das Geld nicht mehr fürs Programm; es müsse dann dort noch mehr gestrichen werden als jetzt schon. Eine Drohung, die mit dem Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags argumentiert - und Mitarbeiter in Sorge versetzt. Sorge um Aufträge und Auskommen, aber auch um Qualität, um den journalistischen und künstlerischen Anspruch von Fernsehfilmen oder Dokus.

Umso verstörender ist es, was der Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (Kef) nun darlegt: Vor allem die ARD schöpfte den Betrag, den sie von der Kef für Programmaufwand bewilligt bekam, in den vergangenen vier Jahren überhaupt nicht aus. 413 Millionen Euro wurden nicht ausgegeben. Dabei ist es egal, ob das Geld umgeschichtet wurde, versehentlich liegen blieb oder auf irgendeine hohe Kante kam. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von Teilen der Bevölkerung infrage gestellt. Er muss mit seinem gesellschaftlichen Wert überzeugen, wenn er nicht scheitern will. Wer da lamentiert und doch freiwillig am Programm spart, hat nichts verstanden.

413 Millionen: Die Zahl belegt drastisch, dass etwas gewaltig schiefläuft in den Anstalten.

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