Rundfunk:Erst Ende, dann Anfang

Deutschland war mal führend bei Medientechnologie. Damit ist Schluss.

Von Anika Blatz

Nun wird es aufgelöst, das Institut für Rundfunktechnik (IRT) - Deutschlands wichtigstes rundfunk- und medientechnologisches Forschungs- und Innovationszentrum. Mehr als sechs Jahrzehnte im Dienst, weltweit renommiert, für seine Entwicklungen vielfach ausgezeichnet. Eine Einrichtung, der Erfindungen wie Videotext, elektronische Zeitlupe in der "Sportschau", ultrahochauflösendes Fernsehen und viele andere Selbstverständlichkeiten der heutigen TV-Welt zu verdanken sind.

Dass keine weiteren Innovationen folgen werden, ist schade für Zuschauer, bitter für die 100 Angestellten, die ihren Arbeitsplatz verlieren und schlecht für den Technologiestandort Deutschland. Vor allem aber ist es ein Warnsignal. Wenn es dem Gesellschafterkreis, bestehend aus 14 Rundfunkanstalten, trotz intensiver Mühen nicht gelingt, eine wirtschaftliche Zukunft für solch ein Institut zu finden, zeigt das, wie massiv der Kostendruck bei den öffentlich-rechtlichen Sendern mittlerweile ist. Das Programm haben sie längst gekürzt, jetzt geht es an die Substanz. Fast alles steht zur Disposition.

Das müssen diejenigen bedenken, die im Herbst über die geplante Beitragserhöhung abstimmen. Es kann sein, dass das Ende des IRT der Anfang einer langen Reihe von Verlusten bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wird.

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