Rücktritt nach Wahl-Debakel:Wie Röttgen in NRW stolperte

Einst galt er als Hoffnung der Partei, als Kronprinz von Kanzlerin Merkel. Doch Norbert Röttgen hat die CDU in Nordrhein-Westfalen in eine herbe Niederlage geführt. Der Bundesumweltminister haderte von Anfang an mit dem Wahlkampf in NRW.

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Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

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Noch am Sonntagmorgen sagte Norbert Röttgen: "Wir haben Wahlkampf gemacht, jetzt entscheiden die Bürgerinnen und Bürger." Und wie sie entschieden haben: Die NRW-CDU fuhr das bisher schlechteste Ergebnis aller Zeiten ein. Röttgens Partei liegt den Hochrechnungen zufolge deutlich unter den Ergebnissen von 2010.

Röttgen zog die Konsequenzen und trat als Vorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen zurück. Dabei galt er einst als Hoffnungsträger der Konservativen. Doch der Landtagswahlkampf war ihm nicht leichtgefallen. Ein Rückblick in Bildern.

Norbert Röttgen

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"George Clooney" vom Rhein wird er in Nordrhein-Westfalen genannt: Doch obwohl Norbert Röttgen meist smart und freundlich auftritt, machte er im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf nicht immer eine gute Figur.

Der promovierte Jurist ist ein Kopfmensch. Seine intellektuellen Fähigkeiten und sein politisches Talent werden von kaum jemandem angezweifelt. Doch manchmal stolpert Röttgen, 46 Jahre alt und Vater von drei Kindern, über seinen Ehrgeiz: 2006 wollte er Lobbyist für den Bundesverband der Deutschen Industrie werden und gleichzeitig sein Bundestagsmandat behalten. Ein Irrweg, vor dem ihn seine Frau Ebba vergeblich gewarnt hatte.

Angela Merkel, Norbert Röttgen, 2004

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Im NRW-Wahlkampf hielt er am Amt des Bundesumweltministers fest, ohne sich klar zu NRW zu bekennen, falls er nicht Ministerpräsident werden kann. Oft wurde Röttgen als "Kronprinz" von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehandelt, galt als "Muttis Klügster" im Kabinett. Hier ein Archivbild von 2004.

Offshore-Windpark Alpha Ventus - Einweihung

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Tatsächlich war er es, der gegen Widerstände in der schwarz-gelben Koalition den Atomausstieg vorantrieb. Er gilt als Modernisierer in seiner Partei und Türöffner zu den Grünen. Den Konservativen in seiner Partei ist er ein Dorn im Auge.

Wahlkampf in NRW

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Ein volksnaher Straßenwahlkämpfer zum Anfassen ist Röttgen allerdings nicht. Er wirkt nüchtern, kommt eher als "Klassenprimus" denn als "Landesvater" rüber. Dass er bisweilen als Karrierist bezeichnet wird, trifft ihn. "Es stimmt einfach nicht. Ich habe immer mit Leidenschaft Politik gemacht", verteidigt der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende seine vielfältigen Ambitionen.

NRW-Wahlkampf - TV-Duell Kraft-Röttgen

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Als er beim TV-Duell gegen SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in der Vulkanhalle im Kölner Stadtteil Ehrenfeld steht, wird eines seiner großen Handicaps sichtbar. "Mein Platz ist hier in Nordrhein-Westfalen", stichelt Kraft neben ihm süffisant, Röttgen schwitzt.

Bundestag Röttgen

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Der Bundesumweltminister bekommt im Wahlkampf ein ums andere Mal vorgehalten, dass er sich nicht festlegen will, ob er im Falle einer Wahlniederlage auf die Oppositionsbank im Düsseldorfer Landtag wechselt.

Röttgen wird neuer Chef der NRW-CDU

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Schwer hat es Röttgen auch, weil die Union an Rhein und Ruhr nicht als Einheit wirkt - so als ob die CDU-Granden in Düsseldorf nie verwunden hätten, dass sich der Bundesprominente Röttgen an den Landespolitikern Karl-Josef Laumann und Armin Laschet vorbei den Parteivorsitz in NRW sicherte.

Pressekonferenz Röttgen

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In der CDU in Berlin wird kolportiert, dass sich der Wahlkämpfer Röttgen nur deshalb zur Pendlerpauschale und dem Betreuungsgeld bekannte, weil Fraktionschef Laumann unabgesprochen vorgeprescht war. Dabei passen für Röttgen-Freunde diese Positionen weder zu seinem Image als moderater, smarter CDU-Reformer noch als Umweltminister.

© dpa/rtr/dapd/wolf/bbr
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