Süddeutsche Zeitung

Ruanda: "Hotel-Ruanda"-Held vor Gericht

Der wegen Terrorvorwürfen in Ruanda vor Gericht stehende Paul Rusesabagina hat Verbindungen zu einer bewaffneten Gruppe eingestanden. Er und andere hätten die Rebellengruppe FLN gegründet, aber nicht, "um Terrorismus zu begehen", sagte der durch den Film "Hotel Ruanda" bekannt gewordene Rusesabagina am Freitag in Kigali. Man habe die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Not ruandischer Flüchtlinge lenken wollen. Allerdings sagte Rusesabagina, er werde die Verbrechen der FLN nicht herunterspielen. Die Gruppe wurde demnach von jemand anderem geleitet. Rusesabagina wird unter anderem Terrorismus, Mordbeteiligung und die Gründung einer bewaffneten Gruppe vorgeworfen. Sein Verfahren soll demnächst beginnen. Rusesabagina ist Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame und ging ins Exil. Wie es zu Rusesabaginas Festnahme kam, ist unklar - er hielt sich in Dubai auf und wurde laut seiner Familie nach Ruanda entführt. Jüngst entschied eine Richterin, den Angeklagten nicht auf Kaution freizulassen. Dagegen ist Rusesabagina in Berufung gegangen. Die Stiftung des Hollywood-Stars George Clooney und seiner Frau und Anwältin Amal will das Terrorismus-Verfahren beobachten. Mitarbeiter würden dabei sein, um sicherzugehen, dass Rusesabagina "ein faires und transparentes Verfahren bekommt", teilten George und Amal Clooney am Mittwochabend mit.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5045698
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 26.09.2020 / dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.