Rote Armee Fraktion:Die Opfer, die Täter, der Terror

Im Zuge der Studentenunruhen radikalisierten sich einige Linke zur Terrorgruppe. 1970 wurde die RAF gegründet - und mordete viele Jahre lang. Ein Überblick in Bildern.

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Im Zuge der Studentenunruhen radikalisierten sich einige Linke zur Terrorgruppe. 1970 wurde die RAF gegründet - und mordete viele Jahre lang. Ein Überblick in Bildern.

Für viele ein Auslöser für die spätere Radikalisierung: Der von einer Polizei-Kugel getroffene Benno Ohnesorg, welcher bei einer Demonstration anlässlich des Berlin-Besuchs des persischen Kaiserpaares am 3. Juni 1967 von einem Polizisten erschossen wurde.

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Der Tod Ohnesorgs löste heftige Reaktionen aus. Unter anderem rief eine junge Frau im Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes zur "Gewalt gegen einen gewaltbereiten Staat" auf: Ihr Name: Gudrun Ensslin. Vermutlich während dieser Zeit traf sie Andreas Baader. Gemeinsam bildeten sie die Keimzelle der späteren RAF. Diese Aufnahme zeigt Ensslin mit ihrem Anwalt 1968.

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Damals waren sie noch für keinen Mord verantwortlich: Andreas Baader und Gudrun Ensslin auf der Anklagebank vor der Urteilsverkündung im Brandstifter-Prozess in Frankfurt am 31. Oktober 1968. Beide erhielten je drei Jahre Gefängnis. Nachdem das Urteil rechtskräftig wurde, tauchten die beiden unter. Ensslin wurde 1972 verhaftet, Baader bereits 1970. Wenige Wochen später wurde Baader von Ensslin, der Journalistin Ulrike Meinhof und anderen befreit - die "Geburtsstunde" der RAF (Rote-Armee-Fraktion).

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Eine Aufnahme aus dem Jahre 1972 von der abermaligen Festnahme Baaders. Seit 1970 hatte die RAF Anschläge auf Polizisten, die US-Armee und den Springer-Verlag verübt, dazu Banken überfallen. Dann ging der Polizei mit Baader der führende Kopf der RAF ins Netz. Er kam nie wieder frei, aber lenkte dennoch seine Terrortruppe - aus dem Gefängnis.

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Mit Baader wurde 1972 auch sein Komplize Holger Meins verhaftet. Meins, der unter dem Decknamen Starbuck operierte, starb im Alter von 33 Jahren in Untersuchungshaft im Hungerstreik.

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Zuerst Journalistin, dann Terroristin: Die damals 37-jährige Ulrike Meinhof nach ihrer Verhaftung am 15. Juni 1972.

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Die RAF-Terroristen wurden von Anwälten verteidigt, die später Polit-Karriere machten: Otto Schily (li.), der unter Kanzler Gerhard Schröder Innenminister wurde, und Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele hatten ihren Rechtsanwaltskollegen und Terroristen Horst Mahler zum Mandanten - inzwischen ein verurteilter Neonazi.

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Eine Pressekonferenz von Baader-Meinhof-Anwälten im Jahre 1974. Während Schily und Ströbele (re.) legal agierten, wurde die Kanzlei von Klaus Croissant (2. v.l.) zur Kommunikationszentrale für die RAF.

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Die letzten Lebensjahre nur noch Gitter: Gudrun Ensslins Gefängniszelle in der Strafanstalt Stuttgart-Stammheim, die Aufnahme stammt von 1975.

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Ulrike Meinhof starb am 9. Mai 1976 im Gefängnis. Sie hatte sich mit einem in Streifen gerissenen und verknoteten Handtuch selbst am Zellenfenster erhängt.

Anschließend wurde sie in Berlin bestattet. Diese Aufnahme zeigt ihr noch offenes Grab während der Beerdigung auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin-Tempelhof. Zu sehen sind neben Vertretern der Presse der geschiedene Mann von Ulrike Meinhof Klaus-Rainer Röhl und (mit der dunklen Brille) ihre Schwester Wienke Zitzlaff mit ihrem Mann. Dahinter die weinenden Meinhof-Kinder.

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Auftakt zum Deutschen Herbst: Die zugedeckten Leichen von Siegfried Buback und seines Fahrers liegen vor dem Dienstwagen des Generalbundesanwaltes in Karlsruhe. Wegen der Morde vom 7. April 1977 wurden die RAF-Terroristen Knut Folkerts (1980) sowie Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar (beide 1985) zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

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Baader soll den Mord aus der Zelle befohlen haben mit den Worten: "Der General muss weg". Die Aufnahme zeigt Polizisten bei der Leiche Bubacks.

Wenige Monate später, im Juli 1977, ermordete die RAF den Bankier Jürgen Ponto in seinem Haus.

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Die führenden Köpfe der RAF zu Beginn des "deutschen Herbstes": Jan-Carl Raspe (li.), Gudrun Ensslin und Andreas Baader, im Mai 1977 in der Stuttgarter Justizvollzugsanstalt Stammheim.

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Überfallen auf der Straße: Hanns Martin Schleyer, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände wurde am 5. September 1977 in Köln entführt. Dabei wurden drei Sicherheitsbeamte sowie der Fahrer erschossen. Das Foto zeigt Polizeibeamte, die am Tatort die Leiche eines der Opfer untersuchen.

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Nach der Schleyer-Entführung und Ermordung seiner Begleiter wurde auf der Straße demonstriert - aber anders, als die RAF gehofft hatte: Etwa 6000 Menschen nahmen an einem Schweigemarsch zum Gedenken an die Opfer teil. Der Schweigemarsch schloss unmittelbar an den Staatsakt für die drei erschossenen Polizisten an. Vorn in der ersten Reihe der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger.

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Mit der prominenten Geisel Schleyer sollten die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe freigepresst werden. Als die Bundesregierung nicht auf den Erpressungsversuch einging, begingen die drei Terroristen Selbstmord. Daraufhin erschoss die RAF Schleyer mit drei Schüssen in den Hinterkopf.

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Nachdem die Bundesregierung nicht auf die Austauschforderung Schleyer gegen führende Terroristen einging, kam es zu einer weiteren Geiselnahme. Palästinensische Extremisten, die sich mit der RAF solidarisiert hatten, entführten die Lufthansa-Maschine "Landshut". Ziel der Aktion: Baader, Raspe und Ensslin freizupressen. Hier sietzt Kapitän Jürgen Schumann in der offenen Kabinentür des entführten Flugzeugs. Die Aufnahme entstand am 15. Oktober 1977 auf dem Flughafen von Dubai, Vereinigte Arabische Emirate und ist das letzte Foto des lebenden Schumann. Er wurde später von den Kidnappern erschossen. Am 18. Oktober beendete die deutschen Anti-Terror-Spezialeinheit GSG 9 auf dem Flughafen im somalischen Mogadischu die Geiselnahme gewaltsam. Alle Flugzeuginsassen überlebten.

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Das Ende des Deutschen Herbstes 1977: Mit erhobener geballter Faust nimmt Ende Oktober einer der zahlreichen Trauergäste am gemeinsamen Grab von Gudrun Ensslin, Andreas Baader und Jan-Carl Raspe Abschied von den Toten. Die führenden Köpfe der RAF hatten am 18. Oktober 1977 im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim Selbstmord verübt und wurden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stuttgarter Dornhalden-Friedhof beigesetzt.

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Eine Broschüre, mit der die Polizei RAF-Terroristen suchte, die Schleyer entführt und ermordet haben sollen.

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Trauer um Schleyer: In der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard gedenken ein sichtlich bewegter Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem Sohn des Ermordeten Hanns-Eberhard (li.) und der Witwe Waltrude (re.) des Toten.

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Sie soll der führende Kopf der sogenannten zweiten RAF-Generation gewesen sein: Brigitte Mohnhaupt, hier auf einem undatierten Fahndungsfoto.

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Der RAF-Terrorist Christian Klar gehörte zur "zweiten Generation". Er war von 1982 bis 2008 in Haft. Auf dieser Aufnahme wird er von einem Polizeibeamten am 23. März 1983 in das Gerichtsgebäude in Stuttgart geführt.

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Mohnhaupt wird am 2. April 1985 zur einer Gerichtsverhandlung in Stuttgart geführt. In jenem Jahr wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Haft endete nach 24 Jahren: Im März 2007 wurde Mohnhaupt aus dem Gefängnis entlassen.

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Opfer der sogenannten dritten Generation der RAF (von links): Gerold von Braunmühl, Direktor der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes (1985 ermordet), Siemens-Manager Karl-Heinz Beckurts und MTU-Chef Ernst Zimmermann (beide 1986 ermordet).

Die Taten gelten bislang als weitgehend ungeklärt.

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Mord zur Wendezeit: RAF-Terroristen töteten den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, am 30. November 1989 mit einer Autobombe. Polizeibeamte stehen in Bad Homburg neben dem Wrack der Herrhausen-Limousine. 1984 begann die dritte RAF-Generation mit ihrer Terrorwelle, der neben Herrhausen neun weitere hochrangige Politiker und Wirtschaftsbosse zum Opfer fielen.

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Showdown bei Schwerin: Am Abend des 27. Juni 1993 wollte die GSG-9 auf dem Bahnhof Bad Kleinen die RAF-Terroristen Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams festnehmen.

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Während des Zugriffs kam es zu einem Schusswechsel bei dem ein GSG-9-Beamter und Grams tödlich getroffen wurden. Dieses Foto zeigt, wie ein Sanitäter versucht, Grams auf den Gleisen wiederzubeleben. Umstritten blieben die Umstände seines Todes.

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Jahre nach der Ermordung des Treuhand-Chefs Detlev Rohwedder 1991 identifizierte das Bundeskriminalamt ein Haar vom Tatort als Grams'. Dies hätten neue molekulargenetische Untersuchungen eindeutig ergeben.

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Das Ende: Mit einem Schreiben gab die Rote-Armee-Fraktion 1998 ihre Selbstauflösung bekannt.

Diese Aufnahme zeigt die letzte Seite des Schreibens, das mit einem Wort von Rosa Luxemburg und den Namen der Toten der RAF endet. Die Opfer der RAF-Mordaktionen blieben unerwähnt.

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Birgit Hogefeld (li.), Christian Klar und Eva Haule-Frimpong.  RAF

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Sie waren die letzten noch im Gefängnis sitzenden RAF-Terroristen: Birgit Hogefeld (li., bis Juni 2011), Christian Klar (bis Dezember 2008) und Eva Haule-Frimpong (bis August 2007).

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© SZ.de/odg
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