Romney siegt in New Hampshire:"Das ist die Nacht, in der wir Geschichte gemacht haben"

Schon nach der zweiten Vorwahl der Republikaner sieht sich Mitt Romney als Herausforderer des US-Präsidenten. In New Hampshire gewinnt er deutlich - und greift anschließend Barack Obama frontal an. Außenseiter Jon Huntsman gelingt ein Achtungserfolg.

Der US-Republikaner Mitt Romney ist der Präsidentschaftskandidatur gegen Barack Obama mit den zweiten Vorwahlen einen großen Schritt näher gerückt. Im Bundesstaat New Hampshire konnte er sich mit klarem Vorsprung gegen seine Konkurrenten durchsetzen.

Nach der Auszählung von 95 Prozent der Stimmen hat der Ex-Gouverneur von Massachusetts 39,4 Prozent der Stimmen gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete der Kongressabgeordnete Ron Paul (22,8 Prozent), auf dem dritten Platz der ehemalige Gouverneur von Utah, Jon Huntsman (16,8 Prozent).

"Das ist die Nacht, in der wir Geschichte gemacht haben", rief ein demonstrativ triumphierender Romney seinen Anhängern in Manchester zu. Bei den Präsidentenwahlen im November "geht es um die Seele Amerikas". Obama bezeichnete er als einen gescheiterten Präsidenten. Romney hatte bereits die erste Vorwahl vor einer Woche in Iowa knapp gewonnen.

Allerdings machten seine Konkurrenten klar, dass sie noch nicht das Handtuch werfen wollen. "Es kommt nicht in Frage, die Dynamik, mit der wir begonnen haben, jetzt abzubrechen", sagte Paul, ein extrem libertärer Kandidat, der für einen weitgehenden Rückzug des Staates eintritt. Man bleibe Romney auf den Fersen. Paul forderte den sofortigen Rückzug der US-Truppen aus anderen Ländern. Die USA könnten es sich nicht mehr leisten, "Weltpolizist" zu sein.

Auch Huntsman machte klar, dass er weitermachen werde. "Der dritte Platz ist ein Ticket, mit dem man weiterfahren kann", sagte Huntsman. Er werde bei der nächsten Abstimmung in South Carolina am 21. Januar antreten.

Kein lupenreiner Konservativer?

Newt Gingrich, der frühere Sprecher des Abgeordnetenhauses, kam den Angaben nach lediglich auf 9,4 Prozent der Stimmen. Auch der erzkonservative Rick Santorum, der vor einer Woche in Iowa noch Zweiter geworden war, erreichte nur neun Prozent. Rick Perry, Gouverneur von Texas, landete mit einem Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Romney gilt Umfragen zufolge auch bei den nächsten Januar-Vorwahlen in South Carolina und Florida als Favorit. Auch nach landesweiten Umfragen liegt er vorn.

Fremdeln mit der Basis

Der Multimillionär hat bislang die meisten Spendengelder gesammelt und ein gut organisiertes Wahlkampfteam im Rücken. Landesweite Umfragen zeigten jedoch, dass große Teile der Parteibasis mit Romney fremdeln: Viele Republikaner halten ihn für keinen lupenreinen Konservativen, weil er bei Themen wie Abtreibung oder Waffengesetzen früher eher liberale Ansichten vertrat.

Zunehmend geriet in den vergangenen Tagen auch Romneys Vergangenheit bei der Investmentfirma Bain Capital in die Kritik, die sich in angeschlagene Unternehmen einkauft und diese nicht selten ohne Rücksicht auf Arbeitsplätze saniert. So warf ihm Mitbewerber Gingrich vor, die übernommenen Unternehmen "geplündert" zu haben.

Insgesamt stehen 50 Vorwahlen an, bis die Republikaner bei ihrem Parteitag im Sommer offiziell ihren Präsidentschaftskandidaten aufstellen. Die Präsidentenwahlen sind am 6. November.

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