Süddeutsche Zeitung

Iran und USA:Rohani macht Ende der Sanktionen zur Bedingung für Treffen mit Trump

  • Ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Irans Präsident Hassan Rohani ist unwahrscheinlicher geworden.
  • Rohani verlangt, dass die USA Sanktionen gegen Iran aufheben, bevor es zu einer Begegnung mit Trump kommt.
  • Zwischen beiden Ländern gibt es seit Jahrzehnten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat die vom G-7-Gipfel ausgehenden Hoffnungen auf ein baldiges Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump gedämpft. Er stehe grundsätzlich bereit, doch vor einem Treffen solle Trump die Sanktionen gegen Iran aufheben. "Falls dies passiert, könnte man über weitere positive Entwicklungen reden", sagte Rohani am Dienstag. "Lediglich ein paar Bilder mit Hassan Rohani zu machen, das geht nicht."

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte in Absprache mit Trump Irans Außenminister Mohammad Dschawad Sarif nach Biarritz eingeladen und damit den iranisch-amerikanischen Konflikt prominent auf die Tagesordnung des G-7-Gipfels gesetzt. Trump sprach danach von einer "sehr guten Chance" für ein Treffen mit Rohani, der Ende September zur UN-Vollversammlung nach New York reisen will.

Auf Trumps Geheiß waren die USA aus dem internationalen Atomabkommen mit Iran ausgestiegen, das Iran ein ziviles, aber kein militärisches Atomprogramm zugesteht. Er versucht mit Sanktionen, die iranische Energie- und Finanzwirtschaft zum Erliegen zu bringen, um Teheran zu weitergehender Abrüstung und zu Zurückhaltung im Umgang mit arabischen Staaten zu zwingen. Trump sagte, ein neues, langfristigeres Abkommen mit Iran müsse auch ballistische Raketen betreffen. Er bietet Teheran im Gegenzug ein Ende der Strafmaßnahmen und damit die Chance auf wirtschaftliche Entwicklung an.

Die USA pflegen seit Jahrzehnten keine diplomatischen Beziehungen mehr mit Teheran. Das bislang letzte bilaterale Treffen zwischen Spitzenvertretern beider Länder hatte 1977 noch vor der Islamischen Revolution stattgefunden. Damals traf US-Präsident Jimmy Carter in Teheran Schah Mohammad Reza Pahlavi. Danach herrschte, abgesehen von einem Telefonkontakt zwischen Barack Obama und Rohani im Jahr 2013, auf höchster Ebene Funkstille.

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