Rio de Janeiro:Schaut auf diesen Dreck

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"Es war der Ort unserer Träume", sagt eine Bewohnerin der Favela Vila Autódromo. Länger her. Die Bagger räumen die Träume weg. Was bleibt ist Trotz. (Foto: Mario Tama/Getty Images)

Brutal wird aufgeräumt für die Olympischen Spiele. Armut stört da nur in der perfekten Scheinwelt. Besuch bei ein paar Wehrhaften.

Von Boris Herrmann, Rio de Janeiro

Kurz bevor die Bulldozer kamen und ihr Haus zerstörten, rief Rios Bürgermeister Eduardo Paes an. Er schlug Maria da Penha einen Deal vor, so erzählt sie das jedenfalls: 2,4 Millionen Reais, gut 600 000 Euro, wenn sie doch noch freiwillig ausziehen würde. Ein Angebot, das man eigentlich nicht ausschlagen kann. Sie lehnte trotzdem ab. Aber dann rückte das städtische Abrisskommando an. Es dauerte nur ein paar Stunden, ihr Leben abzuräumen. Von dem dreistöckigen Gebäude, in dem sie und ihre Familie 23 Jahre lang gelebt hatten, blieben nur Trümmer. Aber Maria da Penha, 51, fühlt sich nicht nur als Opfer, sondern auch als Siegerin. "Ich habe mein Haus verloren, aber nicht meine Würde", sagt sie.

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