Bahnverkehr:Zugstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim wiedereröffnet

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Nach fünf Monaten Bauzeit ist die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt abgeschlossen. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Die viel befahrene Riedbahn war fünf Monate lang wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Nun gibt Verkehrsminister Wissing den Streckenabschnitt wieder frei – wenn auch nur teilweise.

Nach monatelanger Vollsperrung haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bahnchef Richard Lutz die sogenannte Riedbahn wieder in Betrieb genommen – pünktlich zum Fahrplanwechsel. Die Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim ist fünf Monate lang saniert und modernisiert worden. Der erste Zug soll um kurz nach Mitternacht über die erneuerte Strecke rollen. Dabei handelt es sich laut Bahn um einen Güterzug.

„Das Bahnsanierungskonzept funktioniert. Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing im südhessischen Gernsheim bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung.

„Viele haben das Konzept der Generalsanierung infrage gestellt“, sagte Bahn-Chef Richard Lutz. „Wir haben es geschafft.“ Die Generalsanierung hat bisher 1,3 Milliarden Euro gekostet. Nach dem Vorbild der Riedbahn müssen in den kommenden Jahren Dutzende weitere viel befahrene Strecken umfassend modernisiert werden, inklusive monatelanger Vollsperrungen.

Güter- und Regionalverkehr läuft vorerst nur eingeschränkt

Die Riedbahn zählt zu den Hauptverkehrsadern im deutschen Schienennetz. Etwa 360 Züge fahren laut Bahn täglich über den 70 Kilometer langen Abschnitt. Hier verursachte Verspätungen wirken sich oft auf das bundesweite Streckennetz aus. Denn über den Abschnitt Mannheim-Frankfurt fahren ICE aus der Schweiz und aus Stuttgart nach Köln, Hamburg und Berlin – und in die Gegenrichtungen – sowie ein Teil des Fernverkehrs aus Frankreich.

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Vollständig wird die Strecke vorerst noch nicht freigeben. Der Fernverkehr soll der Bahn zufolge von Sonntag an ohne Einschränkungen laufen, der Güter- und Regionalverkehr läuft vorerst nur eingeschränkt. Erst von Heiligabend an sollen alle Züge nach Plan fahren. Wegen der Verzögerung hatte es Kritik aus der Union gegeben. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion Ulrich Lange sprach von „Schummelsanierungen“. Es brauche eine grundlegende Reform des Staatskonzerns, sagte er der SZ. Auch in der Regierung wird die schrittweise Inbetriebnahme der Riedbahn kritisch gesehen. Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel wirft der Bahn vor, Probleme bei der Generalsanierung verschwiegen zu haben.

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