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Rheinland-Pfalz:Malu Dreyer soll Kurt Beck ablösen

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Er steht sein Monaten wegen der Nürburgring-Affäre in der Kritik. Nun will Kurt Beck offenbar Konsequenzen ziehen: Nach SZ-Informationen wird der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz am Abend seinen Rückzug ankündigen. Nachfolgerin wird wohl Sozialministerin Malu Dreyer. Roger Lewentz soll als SPD-Landeschef folgen.

Marc Widmann

Vor den Treffen aller wichtigen SPD-Gremien in Rheinland-Pfalz an diesem Freitag gibt es neue Spekulationen um die Zukunft von Kurt Beck. Am Abend kommen in Mainz die einflussreichsten SPD-Politiker des Landes zusammen: Erst tagt um 17 Uhr das Präsidium, eine Stunde später der Vorstand und schließlich, nach Sonnenuntergang, trifft sich um 19:30 Uhr die Fraktion. Um "inhaltliche Fragen" werde es gehen, sagt Generalsekretär Alexander Schweitzer. Wirklich nur darum?

Der Tag könnte mit einer Überraschung enden. Nach SZ-Informationen erwarten mehrere Sozialdemokraten, dass Ministerpräsident und Parteichef Kurt Beck auch in eigener Sache das Wort ergreifen dürfte. Er könnte sich zu seiner persönlichen Zukunft äußern und erstmals in seiner 18-jährigen Amtszeit mitteilen, wen er sich als Nachfolger wünscht. Oder als Nachfolgerin.

Glaubt man den Spekulationen aus SPD-Kreisen, so soll die bisherige Sozialministerin Malu Dreyer künftig eine zentrale Rolle einnehmen. Sie ist wegen ihrer herzlichen Art weithin geschätzt, "sie ist beliebt wie Hitzefrei und Freibier", sagt Generalsekretär Schweitzer, wenn man ihn mal ganz grundsätzlich nach der Ministerin fragt.

Beck steht seit Monaten wegen der Pleite am Nürburgring unter Druck

Als kompetent gilt Malu Dreyer auch, und kürzlich präsentierte sie sich auf einer Pressereise als fröhliche Frau, der es gar nichts ausmacht, dass sie sich wegen ihrer MS-Erkrankung bei längeren Fußwegen im Rollstuhl schieben lassen muss. Bis tief in die Nacht plauderte sie munter mit den Reportern. In der Partei wäre sie bestens zu vermitteln. Genauso wie Innenminister Roger Lewentz, der ebenfalls weiterhin im Machtpoker genannt wird.

Um die Nachfolgefrage ranken sich seit Monaten eifrige Spekulationen in Rheinland-Pfalz. Im Frühjahr gab es schon einmal große Aufregung, als durchsickerte, dass Beck bereits vertrauliche Gespräche zwischen seinen möglichen Nachfolgern angestoßen hatte. Beck war über diese Indiskretion äußerst erbost. Der 63-Jährige trägt immer noch an den Verletzungen aus seiner Zeit als SPD-Bundesvorsitzender; die damaligen Intrigen haben ihn tief getroffen.

Inzwischen ist Beck der dienstälteste Regierungschef der Republik und steht seit Monaten wegen der Pleite am Nürburgring unter Druck. Alle Gerüchte über ihn wies er stets mit denselben Worten zurück: Er wolle die ganze Legislaturperiode bis 2016 im Amt bleiben - "wenn ich gesund bleibe".

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