Süddeutsche Zeitung

Rettungsschiff im Mittelmeer:"Aquarius" darf auf Malta anlegen

Für das seit Tagen auf See ausharrende Rettungsschiff Aquarius und die 141 Flüchtlinge an Bord zeichnet sich eine europäische Lösung ab. Malta erklärte sich am Dienstag nach anfänglicher Weigerung bereit, das Boot anlegen zu lassen, wie die Regierung mitteilte. Die Migranten würden anschließend zwischen Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien aufgeteilt, teilte die Regierung des Inselstaats mit.

An den Verhandlungen der Mittelmeeranrainer war unter anderem auch Frankreich beteiligt. Die Aquarius wird von den Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée betrieben. Die am Freitag geretteten Flüchtlinge stammen überwiegend aus Somalia und Eritrea. Etwa die Hälfte von ihnen sind Minderjährige.

Das Schiff befand sich zuletzt zwischen Malta und der italienischen Insel Lampedusa. Die Regierung in Rom verweigerte der Aquarius die Einfahrt in einen Hafen. Auch für die Einfahrt in einen französischen Hafen hätte sie eine Genehmigung gebraucht. Die französische Regierung hatte jedoch darauf verwiesen, dass nach internationalem Seerecht der nächstgelegene Hafen angesteuert werden müsse.

Auf diese Regel berief sich auch Spanien. Die Regierung in Madrid hatte sich - anders als bei der Aufnahme von mehr als Migranten auf der Aquarius im Juni - diesmal bisher nicht bereit erklärt, dem Rettungsschiff einen Hafen zum Einlaufen anzubieten. Soweit bekannt, hat die Regierung in Madrid aber angeboten, 60 Menschen aufzunehmen, Portugal will 30 Flüchtlinge aufnehmen.

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