Gesundheitswesen:Lauterbach will Notfallversorgung verbessern

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Eine Kommission aus Wissenschaftlern schlägt unter anderem vor, die Rettungsdienste zu vereinheitlichen - bislang sind sie regional unterschiedlich organsiert. (Foto: Julian Stratenschulte/DPA)

Experten bemängeln die Organisation der deutschen Rettungsdienste. Nun kündigt der Gesundheitsminister Reformen an.

Von Angelika Slavik, Berlin

Die Rettungsdienste in Deutschland sollen grundlegend neu organisiert werden. Eine Reform sei dringend notwendig, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einem Besuch der ADAC-Luftrettungsstation am Donnerstag in Berlin. "Die Rettungsdienste brauchen eine Rettung", so Lauterbach. Zuvor hatte die Regierungskommission zur Krankenhausreform eine Stellungnahme mit Reformvorschlägen für die Notfallversorgung veröffentlicht und dabei ebenfalls für eine umfassende Neuorganisation plädiert.

Die Kommission schlägt unter anderem vor, die Rettungsdienste zu vereinheitlichen - bislang sind sie regional unterschiedlich organsiert - und zwar in Hinblick auf Struktur, Leistung und Bezahlung. Patientinnen und Patienten soll zudem öfter vor Ort geholfen werden, oft könne dann der Transport ins Krankenhaus entfallen. Auch der verstärkte Einsatz und die Weiterqualifikation von Notfallsanitätern könnte die Effizienz steigern, so die Wissenschaftler. Zudem sollen die Möglichkeiten der Telemedizin besser genutzt werden.

"Qualitätsdefizite, die inakzeptabel sind"

Die Regierungskommission, die auch Empfehlungen etwa für die Reform der Krankenhausversorgung erarbeitet hat, sieht zudem Verbesserungsbedarf bei hochwertiger Notfallversorgung in ländlichen Regionen. Dort solle der Luftrettungsdienst, insbesondere durch den Ausbau von Landemöglichkeiten und Nachtbetrieb, gestärkt werden. Krankenkassen sollten zudem die Leistungen der Leitstelle, die Notfallversorgung vor Ort, den Notfalltransport und zusätzliche Dienste wie etwa die pflegerische Notfallversorgung finanzieren. Dabei sollten nicht nur konkrete Einsätze bezahlt werden, sondern auch das Vorhalten der Leistung.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sagte, die Notfallversorgung sei einer jener Bereiche des Gesundheitssystems, in dem notwendige Reformen schon seit zehn Jahren überfällig seien. Durch die zerfaserte Organisation gebe es große Qualitätsunterschiede in der Versorgung, darunter auch "Qualitätsdefizite, die inakzeptabel sind". Sein Haus werde demnächst Eckpunkte für eine Neuorganisation der Rettungsdienste vorlegen. Dabei soll den Leitstellen eine umfassendere Koordinierungsfunktion als bislang zukommen - so soll die Art des Notfalls schon bei der ersten Meldung besser eingeschätzt und Fehleinsätze damit reduziert werden.

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